Die Nachricht, dass außer einem seiner Brüder die gesamte Verwandtschaft in deutschen Lagern umgekommen ist, treibt Hertzko Haft dann endgültig nach Amerika, wo er schon bald nach seiner Ankunft in die Hände von sinistren Box-Managern und -Spekulanten gerät, die ihn gnadenlos in Kämpfe hetzen. Nach einer schmählichen Niederlage gegen Rocky Marciano fällt er mittellos ins Nichts.
Reinhard Kleist hat für die Ungeheuerlichkeiten, die im Lauf der Geschichte wiederzugeben waren, seinem expressiv harten Schwarz-Weiß-Zeichenstil durch Abstrahierungen zusätzliche Ausdrucksdimensionen hinzugewonnen.
In den schrecklichsten Momenten der Erzählung bedecken wild zerfetzte Schwarzflächen, die nur noch partiell gegenständlich zu deuten sind, auf so beunruhigende Weise große Partien der einzelnen Bilder, dass die Phantasie des Betrachters zu fiebern beginnt. Das Unsagbare findet seinen Ausdruck.
Reinhard Kleist: "Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft". Carlsen Verlag, Hamburg 2012. 176 Seiten, 16,90 Euro.