Gespräch mit einem neuen Fan:"Heino verbindet die Generationen"

Gespräch mit einem neuen Fan: Martina Neumann ist seit kurzem Heino-Fan.

Martina Neumann ist seit kurzem Heino-Fan.

(Foto: oh)

Mit seinem Album "Mit freundlichen Grüßen" gewinnt Heino viele neue Fans, die früher seine Musik verspotteten. Auch Martina Neumann hat sich jetzt mit 49 Jahren ihr erstes Heino-Album gekauft. Ein Gespräch über den Hype, Neider und radikale Imagewechsel.

Von Carolin Stihler

Süddeutsche.de: Frau Neumann, Sie haben sich auf Heinos Facebook-Seite in Ihren Kommentaren sehr für den Sänger eingesetzt und ihn gegen andere User verteidigt. Warum?

Martina Neumann: Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und finde es nicht in Ordnung, dass Heino von manchen beleidigt wird. Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein, aber manche Kommentare gingen mir zu weit. Bei Heino war es ja immer so: entweder man liebt ihn oder man hasst ihn.

Gehören Sie zu denen, die Heino lieben?

Ich bin mit Heino aufgewachsen, meine Großeltern hatten natürlich - wie fast alle in der Generation - Heino-Platten im Regal. So richtig mit Heino auseinandergesetzt habe ich mich aber erst durch das neue Album "Mit freundlichen Grüßen". Das ist das erste Heino-Album, das ich mir gekauft habe.

Was hören Sie sonst für Musik?

Ich höre gerne Depeche Mode, also eine ganz andere Richtung.

Was hat Sie dann an der neuen Heino-CD fasziniert?

Erst einmal hat es meine Neugierde geweckt, dass ausgerechnet Heino diese Lieder gecovert hat. Er hat eine klare, deutliche Aussprache und singt die Lieder mit seiner markanten Stimme. Es hört sich schon anders an, wenn ein 74-Jähriger singt, als bei einem 32-jährigen Clueso. Ich dachte anfangs, vielleicht hört man sich schnell daran satt, aber das ist nicht der Fall. Mir gefällt aber auch das ganze Marketingkonzept rund um das neue Album. Das ist einfach sehr stimmig gemacht.

Wie hat Ihr Bekanntenkreis darauf reagiert?

Einige belächeln das. Die hören sich das Album erst gar nicht an, weil sie alles, was mit Heino zu tun hat, von vorne herein ablehnen. Aber ich stehe dazu. Warum auch nicht, es ist ja nichts Schlimmes dabei, ein Heino-Album zu hören.

Was sagen Sie dazu, dass Campino von den Toten Hosen Heino als "Aushängeschild der deutschen Hässlichkeit" bezeichnet hat?

Da schwingt doch eine gewisse Spur von Neid mit. Er hätte mehr Größe gezeigt, wenn er ihm einfach zu seinem Erfolg gratuliert hätte. Heino nimmt doch den Bands, die er gecovert hat, nichts weg. Ganz im Gegenteil, es hilft den Sängern sogar, wenn ihre Lieder wieder gespielt werden. Ich denke, viele ärgern sich einfach nur, dass sie nicht selbst die Idee hatten. Denn so etwas hat noch keiner vorher gemacht. Aber je mehr sich über Heino aufregen, desto mehr bleibt er im Gespräch.

Plötzlich hören auch junge Menschen Heino. Wie finden Sie das?

Er verbindet mit dem Cover-Album Generationen miteinander, das finde ich gut. Daran sieht man, dass Musik alters- und zeitlos ist.

Kaufen Sie Heino denn seinen Imagewechsel ab?

Ich denke, privat wird er den Totenkopfring nicht tragen. Das passt eigentlich auch nicht zu ihm. Aber Heino hat nie abgestritten, dass er Volksmusik gerne macht und das wird er sicher auch in Zukunft weiter machen.

Martina Neumann, 49, arbeitetet als Kauffrau und lebt im münsterländischen Werne.

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