Ironie, Humor und höchste Bewusstheit im selbstgewählten Medium: Mit seinen Fotos aus der Umbruchphase der DDR erweist sich der Berliner Autodidakt Gerd Danigel als liebevoller Menschenbeobachter und echter Humorist. Nun ist ein großartiger Fotoband über ihn erschienen, der einen aus dem Staunen nicht mehr herauskommen lässt.
Gibt es einen zweites Stadtgebiet, das, noch dazu in einem prekären historischen Moment, so intensiv und künstlerisch so hinreißend fotografiert wurde wie Prenzlauer Berg in den letzten Jahren der DDR? Wer die durchweg beeindruckenden und überraschenden Schwarzweiß-Bände betrachtet, die der Leipziger Lehmstedt Verlag unter Federführung von Mathias Bertram seit einigen Jahren herausbringt, wird gewiss sein: Nein, das ist ohne Vergleich. Schon wieder erscheint ein solcher Band, schon wieder steht ein bisher fast unbekannter Künstlername auf dem Titel, und schon wieder kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Gerd Danigel, 1959 in Berlin geboren, hat sich das fotografieren selbst beigebracht. Er wuchs auf in der Nähe der Mauer, auf ihrer Ostseite, als Arbeiterkind.
Der ehemalige U-Bahnhof "Dimitroffstraße" im Prenzlauer Berg. Inzwischen heißt der Halt "Eberswalder Straße".