Gehört, gelesen, zitiert:Wahlkohol

Das aktuelle Rennen um die amerikanische Präsidentschaft lässt einen an der Demokratie verzweifeln. Die amerikanische Wahlgeschichte kennt allerdings noch ganz anderes, so Michael Hochgeschwender in seinem neuen Buch.

Das Rennen um die amerikanische Präsidentschaft lässt einen an der Demokratie verzweifeln. Die amerikanische Wahlgeschichte kennt allerdings noch ganz anderes. In seinem neuen Buch "Die amerikanische Revolution - Geburt einer Nation 1763 bis 1815" schreibt der Münchner Historiker Michael Hochgeschwender:

"Alkoholmissbrauch war kein ausschließlich nachrevolutionäres Phänomen. Bereits in den 1740er und 1750er Jahren war etwa an Wahltagen prinzipiell ein erhöhter Alkoholkonsum zu beobachten gewesen. Wähler erwarteten von den Kandidaten eine freigiebige Spende von Rum oder Whiskey. Thomas Jefferson scheiterte bei seiner ersten Bewerbung für das House of Burgesses (das erste gewählte nordamerikanische Repräsentantenhaus), weil er sich schlicht weigerte, dieser Forderung nachzukommen, zumal nur allzu bekannt war, dass der reichliche Alkoholgenuss gerade harter Spirituosen üble Folgen haben konnte. Die Trinkgelage an den Wahltagen führten regelmäßig zu Volksaufläufen, die in Massenschlägereien und mob riots mündeten. Diese Tradition hielt sich bis ans Ende des 19. Jahrhunderts. Man denke nur an die blutigen antikatholischen election day riots von 1855."

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