Fünf-Seen-Filmfest:Auf ein Wort

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Diskutiert in Seefeld: der Filmemacher Sebastian Schipper. (Foto: Annika Nagel)

Große Namen bei "Fokus Drehbuch"

Von Bernhard Blöchl, Starnberg

Dem deutschen Kino ging es schon schlechter, kernige Geschichten bedeuten wieder was. In den vergangenen Monaten gab es so einige Filme, die Kritiker und Publikum gleichermaßen überzeugten: Maren Ades Cannes-Wunder "Toni Erdmann", Maria Schraders Zweig-Biografie "Vor der Morgenröte", davor Nicolette Krebitz' radikaler Freiheitsentwurf "Wild" und Sebastian Schippers schnittloser Nachtrausch "Victoria". Was alle Werke eint, sind ihre starken Bücher. Das Skript ist die DNA des Filmgeschöpfes, der Zaubertrank der Vitalität. So ist es konsequent und schön, dass sich das Fünf-Seen-Filmfestival seit einigen Jahren genau damit auseinandersetzt, mit der Kunst des Drehbuchschreibens nämlich, in der diesjährigen Ausgabe mit geballter prominenter Unterstützung.

Beim Werkstattgespräch in der Reihe "Fokus Drehbuch" gehen Krebitz und Schipper der Frage nach, ob Schauspieler womöglich anders schreiben? Beide Filmemacher haben Erfahrung vor und hinter der Kamera; die von ihnen erzählten Geschichten entwickeln einen sehr speziellen Sog. Der öffentliche Austausch am Sonntag um elf Uhr im Kino Breitwand in Seefeld verspricht tiefere Einblicke in das kreative Schaffen. Ausschnitte aus ihren Filmen sollen die Überlegungen nachvollziehbar machen. Ebenfalls stark besetzt ist die Podiumsdiskussion am Samstag. Von 18 Uhr an unterhalten sich Florian David Fitz, Rosa von Praunheim, Philipp Weinges, Marie Noelle und - erneut - Nicolette Krebitz über Visionen und Schwierigkeiten des Autoren-Daseins. Dabei geht es auch um den Entstehungsprozess eines Films sowie darum, wie es dem Autor gelingen kann, seine Ideen unbeschädigt durchzusetzen. Motto der Großveranstaltung in der Starnberger Schlossberghalle: "Das erste und das letzte Wort - Strategien der Bewahrung".

Die Reihe "Fokus Drehbuch" entsteht in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Drehbuchautoren. Während des Fünf-Seen-Filmfestivals, das noch bis zum 7. August dauert, werden Filme der Gäste gezeigt, darunter Schippers Debüt "Absolute Giganten", "Treffen sich zwei" mit Nicolette Krebitz und "Die Bettwurst" von Rosa von Praunheim. Die Verleihung des Drehbuchpreises, dotiert mit 3000 Euro, findet am Sonntag, 7. August, statt.

Fokus Drehbuch beim Fünf-Seen-Filmfestival , Sa./So., 30./31. Juli, div. Orte, Eintritt frei

© SZ vom 30.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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