Frühjahrsauktionen in New York:Nie war das Bild eines lebenden Künstlers teurer

Was für Preise: Es war nicht das kostspieligste Gemälde, das bei den diesjährigen Frührjahrsauktionen in New York unter den Hammer kam. Doch Gerhard Richters "Domplatz in Mailand" erzielte den höchsten Preis, der je für das Werk eines Künstlers zu dessen Lebzeiten bezahlt wurde.

4 Bilder

Gerhard Richter, "Domplatz, Mailand", 1968

Quelle: Sotheby's

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Frühjahrsauktionen in New York:Gerhard Richter, "Domplatz, Mailand", 1968

Einen Auktionsrekord gab es bei Sotheby's für den deutschen Künstler Gerhard Richter: Sein Gemälde "Domplatz, Mailand" wurde für 37,1 Millionen Dollar (knapp 29 Millionen Euro) versteigert. Das ist der höchste Preis, der je für ein Werk eines Künstlers zu dessen Lebzeiten erzielt wurde.

Das Öl-Gemälde aus dem Jahr 1968 zeigt das Stadtbild von Mailand im Stil einer verschwommenen Schwarz-Weiß-Fotografie.

Verkäuferin war die Hotelgruppe Hyatt, erworben wurde das Gemälde vom kalifornischen Winzer Don Bryant, der sich nach dem Zuschlag unbändig freute. "Das Bild haut mich einfach um", sagte er nach der Auktion. Vor 15 Jahren war das Werk bei Sotheby's für rund 3,5 Millionen Dollar verkauft worden.

"Domplatz, Mailand", Gerhard Richter

Les Pommes von Paul Cézanne

Quelle: Sotheby's

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Bereits in der Vorwoche hatten sich Christie's und Sotheby's in New York einen Schlagabtausch bei Bildern der Moderne und des Impressionismus geliefert. Dabei erzielte Sotheby's bei der ersten seiner Frühjahrsauktionen für das Bild "Les Pommes" von Paul Cézanne einen Preis von 41,6 Millionen Dollar - ein gutes Drittel mehr als von Experten erwartet.

"Les Pommes" von Paul Cézanne

"Le petit pâtissier" von Chaim Soutine

Quelle: Christie's

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Der Höhepunkt der Auktion bei Christie's im Bereich des Impressionismus war hingegen die Versteigerung des Bildes "Le petit pâtissier" von Chaim Soutine, das für gut 18 Millionen Dollar verkauft wurde. Christie's hatte das Bild auf 16 bis 22 Millionen Dollar geschätzt, einige Experten hatten aber heimlich auf erheblich mehr gehofft.

Der weißrussische Jude Soutine war in Paris zu einem bekannten Expressionisten geworden. Er malte gern Menschen aus seiner Umgebung - so auch den jungen Konditor.

Das Bild zeigt einen Mann, ein Kind fast noch, mit weißem Kittel und Kochmütze, die Arme forsch in die Hüften gestützt, der Blick aber etwas unsicher. Das etwa 76 Zentimeter große Bild entstand etwa 1927. 16 Jahre später starb Soutine mit 50 Jahren, weil er auf der Flucht vor der Gestapo ein schweres Magengeschwür nicht rechtzeitig behandeln lassen konnte.

"Le petit pâtissier" von Chaim Soutine

Selbstbildnis mit Modell von Egon Schiele

Quelle: Christie's

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Für fast das Doppelte des Schätzpreises versteigerte Christie's ein Selbstporträt von Egon Schiele. Das "Selbstbildnis mit Modell" war von Experten auf fünf bis sieben Millionen Dollar geschätzt worden - tatsächlich wurden es mehr als 11,3 Millionen.

Das Bild gehörte seit 1992 der Neuen Galerie in New York. "Selbstbildnis mit Modell" ist nur ein Fragment, aber dennoch gewaltig. Bei gut 70 Zentimetern Höhe ist es 2,41 Meter breit und zeigt Schiele mit seiner Geliebten Valerie Walburga Neuzil, genannt Wally. Schiele, fast wie ein Geist in dem düsteren Gemälde, streckt seine Hände nach der Neuzil aus, doch die blickt ihn gelangweilt nicht einmal an.

Das Bild entstand 1913. Fünf Jahre später starb Schiele, mit gerade 28, an der Spanischen Grippe - nur drei Tage nach seiner im sechsten Monat schwangeren Frau. Zehn Monate zuvor war Wally Neuzil an Scharlach gestorben, nur 23 Jahre alt.

"Selbstbildnis mit Modell" von Egon Schiele

© Süddeutsche.de/pak
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