Fremde Planeten im Film:Einmal eine zweite Erde, bitte

Klimawandel oder Alien-Angriff: Früher oder später werden wir uns eine neuen Heimat suchen müssen. Wie das ablaufen wird, haben Filme, Serien und Videospiele schon vorgemacht.

Von Anja Perkuhn und Hakan Tanriverdi

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Erdkugel

Quelle: NASA Goddard Space Flight Center/dpa

Die Nasa hat einen neuen Planeten entdeckt, der unserer Erde sehr ähnlich ist - und plötzlich kreuzen sich Realität und Fiktion. Ein Planet, auf den wir übersiedeln könnten?

Um sich einlassen zu können auf die kulturhistorische Suche nach einer zweiten Erde, muss man erst einmal ein wildes Gedankenexperiment mitmachen: Der Mensch hat die Erde ihrer Ressourcen beraubt, sie geplündert, bis nichts mehr zu holen war - kurz: sie zerstört.

Vorstellbar, wenn auch mit sehr viel Fantasie? Gut, dann kann's ja losgehen mit der wilden Reise durch den Weltraum - die haben nämlich Filme, Serien und Videospiele schon gemacht.

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Interstellar

Kinostart - 'Interstellar'

Quelle: Melinda Sue Gordon/Warner Bros/dpa

In Christopher Nolans Science-Fiction-Epos Interstellar von 2014 sind die USA schon längst kein Land mehr, sondern nur noch eine ferne Erinnerung, "Dust Bowl" ist der Kosename für den Landstrich, der von gewaltigen Sandstürmen überzogen wird. Elementare Getreidearten wie Weizen baut niemand mehr an, weil sich das nach harten klimatischen Veränderungen nicht mehr lohnt - die Menschen hungern.

Kleiner Trick Nolans: Eine beruhigende Jahreszahl in weit entfernten Dimensionen nennt er nie - schließlich soll sich niemand einbilden, es gehe da um ein weit entferntes Schicksal.

Der Krise Lösung soll ein Wurmloch sein, durch das sich unter anderem Matthew McConaughey auf den Weg macht, um auf der anderen Seite bewohnbare Planeten zu finden, auf denen Menschen angesiedelt werden können.

Verwirrend ist die Idee für den Zuschauer - aber wenn man erstmal durch so ein Wurmloch geflogen ist und die anfängliche Zeitverschiebungs-Übelkeit überwunden hat, dann ist das wahrscheinlich eine recht komfortable Lösung.

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Another Earth

Kinostarts - 'Another Earth'; Another Earth

Quelle: 20th Century Fox/dpa

Glück für die Menschen: In Another Earth taucht ein zweiter habitabler Planet einfach - plopp! - von allein auf. Die Erdbevölkerung macht daraus aus Happening: Eine Firma bereitet einen Flug zur "Erde 2" vor und verlost einen Teilnehmerplatz für denjenigen, der nach guter, alter Micky-Maus-Gewinnspiel-Manier in 500 Worten beschreiben soll, warum genau er den Flug verdient.

Um Hunger, Klimawandel oder Verschmutzung dreht sich Another Earth allerdings nicht - stattdessen um den Versuch von Protagonistin Rhoda, die Moral- und Emotionsverschmutzung in ihrem eigenen Leben zu beheben. Sie hat nämlich bei einem Autounfall eine Familie zerstört.

Letztlich entkommt hier aber niemand irgendwem oder irgendetwas: Erde 2 ist eine Kopie von Erde 1. Aber immerhin kann man die Probleme der Zukunft gegebenenfalls mit seinem zweiten Ich angehen.

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After Earth

Film "After Earth" mit Will Smith im Kino

Quelle: dpa

In After Earth ist die Suche bereits beendet: Die Menschheit hat die Erde vor 1000 Jahren wegen schwerer Katastrophen hinter sich gelassen und auf dem Planeten "Nova Prime" eine neue Heimat gefunden.

Entspannt geht es hier natürlich nicht zu - nicht etwa, weil der ewig dackelig blickende Jaden Smith in der Hauptrolle zu sehen ist. Sondern weil die Menschen gegen eine außerirdische Spezies kämpfen müssen.

Mittendrin stürzt der Kämpfer-Azubi (Smith) auf einem fremden Planeten ab. Es ist die Erde, die inzwischen nur noch von Tieren besiedelt ist. Sie bleibt letztlich eine Kulisse für eine Vater-Sohn-Geschichte zwischen Jaden und Will Smith - und für den Vorwurf, der Film vermarkte Theorien der Scientology-Kirche.

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Der Silberne Planet

Der Silberne Planet

Quelle: Polnisches Institut Berlin

Die erste und letzte Science-Fiction-Megaproduktion aus Polen verantwortet der polnische Regisseur Anrjez Zulawski: In "Der Silberne Planet" (produziert von 1975 bis 1977) sind Weltraumerkunder auf der Suche nach Freiheit.

Sie stürzen auf einem fremden Planeten ab - und finden ein Paradies. Die Überlebenden bauen sich eine neue Gesellschaft auf schamanischen Ritualen auf, die so weit entfernt sind wie nur irgendwie möglich vom Totalitarismus des Siebzigerjahre-Polens.

Den Film zu sehen gab es nur fragmentartig - der stellvertretende Kulturminister Polens stoppte das Projekt und ordnete die Zerstörung des gesamten Filmmaterials an. Dieses Schicksal wurde zwar abgewendet, die Dreharbeiten aber vor Fertigstellung gestoppt und sämtliche Sets und Kostüme verbrannt. Zulawski brauchte bis 1988 um aus den Fragmenten einen halbwegs fertigen Film zu schneiden.

Reicht aber aus, um den Wahnsinn einer komplett neu gegründeten Zivilisation zu begreifen.

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Lost in Space

Lost in Space

Quelle: Tele5

Familie Robinson ist unterwegs im Weltall - erst in den Sechzigern als Fernsehserie, 1998 auch noch als Film Lost in Space. In der nicht allzu fernen Zukunft im Jahr 2058 sind die Rohstoffvorräte auf der Erde erschöpft und die Ozonschicht nicht mehr guten Gewissens als solche zu bezeichnen - also sollen die Robinsons die Übersiedlung der Menschheit auf den Planeten "Alpha Prime" vorbereiten.

Das klappt nicht so richtig: Vater, Mutter und drei Kinder schippern am falschen Ende des Universums herum - und demonstrieren wunderbar, wie das wirklich aussehen würde. So eine Menschheit im All. Mit Pubertierenden zwischen Pulsaren und einem egomanischen Familienoberhaupt, das auf dem Sternenfahrt-Sonntagsausflug immer besser als alle anderen weiß, wo es langgeht.

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Elysium

Elysium

Quelle: Sony Pictures

Warum eigentlich immer gleich ein anderer Planet? Eine Spezialkonstruktion wie in Elysium reicht ja auch: Der arme Pöbel bleibt auf der Erde und schafft, die Oberschicht lebt im "Elysium" - einer aus zwei Ringen bestehenden Raumstation, die auf demselben Orbit unterwegs ist, wie die uns bekannte ISS.

Für die 500.000 Menschen in diesem Schickimicki-Vorort im Weltraum gibt es keinen Krieg, keine Verbrechen, gesund und munter sind auch alle - was für eine schöne Welt. Bis Matt Damon hochkommt und den elitären Club aufräumt.

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Earth Star Voyager

Earth Star Voyager

Quelle: Disney Pictures

Fast drei Stunden lang kämpft sich die Besatzung der Earth Star Voyager durch die Dunkelheit des Alls, um die Kolonisierung der Menschen voranzutreiben - die alternative Erde, die ihnen am Ende eine Computersimulation zeigt, sieht aus: wie die Erde. Nur sauber.

Der Film ist eigentlich eine Pilotfolge für eine geplante Disney-Weltraumserie von 1988, die wurde allerdings nie in Auftrag gegeben. Inzwischen ist der Film das, was man als "Kult" bezeichnet. Wer sich Earth Star Voyager ansehen will, dem bleibt nur die Videokassette, die Youtube-Version - oder eine flehende Mail an Disney, wie sie viele Fans seit Jahren schreiben.

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Terra Nova

Terra Nova

Quelle: ProSieben/20th Century Fox

Die Jungs und Mädels in der Serie Terra Nova schummeln ein bisschen: Sie fliegen weder weit noch kurz, sie recyceln die Erde kurzerhand. Durch einen Raum-Zeit-Kanal entkommen die Menschen der unwirtlich gewordenen Gegenwart des Jahres 2149, in der man kaum atmen kann und nicht mehr als zwei Kinder haben darf.

Familie Shannon - drei Kinder im Gepäck - flieht 85 Millionen Jahre in die Vergangenheit. Mit ein bisschen Quantenzauber kommt man an in der neuen, alten Welt. Schön ists da schon, Plastikmüll im Meer ist ein weit entferntes Problem.

Allerdings muss man sich jetzt mit Flugsauriern auseinandersetzen. Und mit allen Lost-World-Klischees, die sich schon in Star Trek etwas altbacken angefühlt haben - zum Beispiel Gedächtnisverlust durch ein mysteriöses Virus.

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Kampfstern Galactica

Battlestar Galactica

Quelle: NBC Universal/Tele 5

Der Kampf der Menschen in Kampfstern Galactica gegen die Robotermonster Zylonen verdreht die Suche nach dem habitablen Planeten ein wenig: Die Menschen gehen davon aus, dass das menschliche Leben auf "Kobol" begonnen hat und die 13 dortigen Stämme von dort flohen, weil Leben nicht mehr möglich war.

Der dreizehnte Stamm gilt als verschollen und gründete laut alten Legenden die Erde. Nachdem die Zylonen fast alle Stämme ausgelöscht haben, machen sich die letzten Überlebenden auf der Galactica auf die Suche nach dieser sagenumwobenen Erde.

Aus dieser Serie aus den Siebzigerjahren entstanden zwei Staffeln, zwölf Filme (einige zusammengeschnitten aus Serienfolgen) und ein Spin-Off in Form der Miniserie Battlestar Galactica von 2003, die mit vier Staffeln, drei TV-Filmen und einer Prequel-Serie auch noch einmal erfolgreich war.

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Another World

Another World Computerspiel

Quelle: Screenshot Another World

Auch bei Videospielen ist es nicht so einfach mit der schönen, neuen Welt - vor allem, wenn man nicht freiwillig dort ist: In Another World wird der Forscher Lester Knight Chaykin von einem Blitz getroffen, während er an einem Teilchenbeschleuniger experimentiert.

Er kommt wieder zu Sinnen auf einem Planeten, der nach den gleichen Regeln der Schwerkraft funktioniert wie die Erde. Allerdings gibt es hier einen Käfig, aus dem Chaykin sich befreien muss - und Aliens. Ach ja, und sie wollen ihn essen.

Another World ist 1991 erschienen und gespielt sieht es so aus.

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No Man's Sky

Forscher und Händler: Weltraumspiele für 2015

Quelle: Hello Games/dpa

Wenn der Spieler in No Man's Sky jede Sekunde einen Planeten entdecken würde, wäre die Sonne erloschen, bevor man einmal alles gesehen hätte. Das Spiel hat noch kein Erscheinungsdatum, aber der Trailer alleine reichte schon aus, um die gesamte Gamer-Welt in Aufruhr zu versetzen.

Besonders spannend: Die Planeten - es gibt so viele Millionen, dass es statistisch gesehen unwahrscheinlich ist, dass sich jemals zwei Spieler begegner werden - entstehen algorithmisch. Das heißt: Erst durch das Auftauchen eines Spielers werden sie geformt. Wie das aussehen kann, ist in diesem Video zu sehen.

No Man's Sky bedient die nostalgische Sicht vieler Menschen, die sich fragen, ob es in fremden Galaxien Planeten gibt, die Leben ermöglichen und wie diese dann aussehen würden.

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Titan A. E.

SCENE FROM ANIMATED FILM TITAN A E

Quelle: 20th Century Fox/Reuters

Wo wir schon über Animationen sprechen: Titan A. E. steigt mit dem Szenario ein, dass die Menschheit schon lange in die Tiefen und Untiefen des Alls reist. Die Erde ist nach einer verheerenden Alien-Attacke nur noch ein toter Klumpen im Weltall - natürlich nicht die Schuld der Menschen. Die waren nämlich kurz davor, dem Geheimnis ihrer Schöpfung und ungeahnter Kraft auf die Spur zu kommen.

Nach der üblichen Reise des Antihelden, auf der er sich mit der ihm nicht gerade zugeneigten Quotenfrau am Ende doch sehr gut versteht, wird ein neuer Planet geboren, aus Sternenstaub, interstellaren Eisringen und dort eingelagerter DNA. Und - Warum sollte das eigentlich immer todernst sein? - Protagonist Cale tauft die neue Heimatwelt der Menschheit: Bob.

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Avatar

Publicity photo from the James Cameron film 'Avatar'

Quelle: 20th Century Fox/Reuters

"Pandora" heißt die neue Welt in James Cameron's Avatar - und die Besiedlung des Mondes geht nicht ganz so einfach voran, denn dort leben ja schon die Na'vi, eine humanoide Spezies.

Die Atmosphäre von "Pandora" ist für den Menschen tödlich, der dort vorhandene Rohstoff Unobtanium aber sehr wertvoll, und darum wird der frühere US-Marine Jake Sully in das Pocahontas-Abenteuer geschickt, zwischen seiner Spezies und den naturverbundenen Na'vi zu vermitteln und schließlich zu wählen.

Den Kampf um "Pandora" verlieren schließlich die Menschen - ein zwiespältiges Hurra dafür!

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Planet 51

Planet 51

Quelle: Sony Pictures

Überhaupt: die Problematik des fremden Vorgartens. In Planet 51 stürmt den der überamerikanische Astronaut Captain Chuck Baker - nicht ahnend, dass die kleine Welt, die er gerade neu entdecken will, schon von grüngesichtigen Aliens bewohnt wird, die in einer Fünfzigerjahre-Schniekigkeit stecken.

Zum Glück gibt es den jungen Lem. Der lässt Baker die komplette E.T.-Behandlung zukommen - Decke überwerfen, ins Jugendzimmer schmuggeln, verstecken, versorgen und schließlich wieder nach Hause schicken.

Was lernen wir also aus all den Forschungsreisen mit dem Ziel: neue Heimat? Genau: Schuhe abputzen, bevor wir sie betreten.

© SZ.de/cag
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