Frankfurter Buchmesse:Tumulte bei Höcke-Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse

Buchmesse Frankfurt - Protest bei Höcke-Lesung

Höcke war am späten Samstagnachmittag Teil einer Präsentation des Buches "Mit Linken leben" des rechsgerichteten Antaios-Verlags.

(Foto: Frank Rumpenhorst/dpa)
  • Die Polizei musste linke und rechte Demonstranten bei einem Auftritt des AfD-Politikers Björn Höcke auf der Frankfurter Buchmesse trennen.
  • Bei Auftritten rechter Verlage kam es bei der diesjährigen Buchmesse zu Tumulten.
  • Die Buchmesse verteidigte die Entscheidung, auch rechte Verlage einzuladen.

Zu heftigen Wortgefechten und Handgreiflichkeiten kam es bei einem Auftritt des AfD-Politikers Björn Höcke auf der Frankfurter Buchmesse. Demonstranten protestierten mit Transparenten und Rufen wie "Nazis raus" gegen die Veranstaltung. Höckes Anhänger skandierten "Jeder hasst die Antifa". Die Polizei musste schlichtend eingreifen.

Höcke war am späten Samstagnachmittag Teil einer Präsentation des Buches "Mit Linken leben" des rechsgerichteten Antaios-Verlags. Teil der Veranstaltung waren neben Höcke der Verleger Götz Kubitschek und die Autoren des Buches, Caroline Sommerfeld und Martin Lichtmesz.

Während Höckes Auftritt war es bis auf einzelne Zwischenrufe zunächst noch vergleichsweise ruhig geblieben. Als der österreichische Rechtsaktivist Martin Sellner und Mario Müller von der Identiären Bewegung angekündigt wurden, änderte sich schlagartig die Stimmung. "Es hat verbale Auseinandersetzungen und Geschubse zwischen rechtem und linkem Klientel gegeben", sagte ein Polizeisprecher dem Hessischen Rundfunk. Verletzt worden sei niemand. Laut Polizei waren etwa 100 Antifa-Aktivisten vor Ort.

Schon am Freitag war es zu einem gewalttätigen Angriff am Stand der rechtsgerichteten Wochenzeitung Junge Freiheit gekommen. Bei einer Lesung soll ein Zuhörer auf den Verleger des linken Trikont-Musikverlags losgegangen sein und ihn mit der Faust an der Lippe verletzt haben. Trikont-Chef Achim Bergmann hatte demnach zuvor im Vorbeigehen die Lesung mit einem Kommentar begleitet. Der Verleger ließ sich im Krankenhaus behandeln und erstattete Strafanzeige.

Buchmesse verteidigt Entscheidung, rechte Verlage einzuladen

Der Auftritt rechtsgerichteter Verlage hat bereits vor der weltweiten Bücherschau für heftige Debatten gesorgt. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels als Organisator der Messe hat die Zulassung der Stände mit der Meinungsfreiheit begründet und zur "aktiven Auseinandersetzung" aufgerufen. Auch nach den Auseinandersetzungen verteidigten die Verantwortlichen diese Entscheidung. "Die Frankfurter Buchmesse lebt von der Vielfalt der Meinungen und ist ein Ort des freien Dialogs." Gewalt verhindere den Austausch von politischen Positionen. "Wir werden sie als Mittel der Auseinandersetzung nicht zulassen."

Antaios und andere der "Neuen Rechten" nahestehende Verlage warfen dem Börsenverein vor, ihre Stände nicht genügend vor linken Aktivisten geschützt zu haben. In der Nacht zum Freitag war der Gemeinschaftsstand von der Zeitschrift Tumult und dem Verlag Manuscriptum von Unbekannten leergeräumt worden.

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