Alle, die bei den Jews for Jesus mitmachen (bei den Juden für Jesus) haben einen jüdischen Hintergrund. Ich bin zum Beispiel einerseits Christ, weil ich an Jesus glaube, auf der anderen Seite kann man nicht einfach aufhören, Jude zu sein. Ich glaube auch immer noch an das Alte Testament und die Torah und alles, was unser Erbe ist. Aus meiner eigenen Familiengeschichte heraus bin ich wohl beides. Ich hatte katholische und jüdische Großeltern. Meine Mutter konvertierte zum Judentum. Meine Eltern wollten auch, dass ich Bar Mitzwa werde. Später interessierten sie sich immer stärker für ihren jüdischen Hintergrund. Wir sind dann nach Israel gezogen und haben dort jahrelang in einer orthodoxen Gemeinde gelebt. Aber ich bin mit beiden Glaubensrichtungen aufgewachsen. Wir haben ein bisschen Pessach gefeiert und ein bisschen Ostern. Meine Freunde fragten mich immer, ob das nicht verwirrend sei. Aber als Kind findet man das gar nicht so verwirrend, wenn man sowohl Weihnachts-, als auch Chanukka-Geschenke bekommt.
Als ich mit meinem Wehrdienst fertig war, bin ich, wie viele junge Israelis, auf Reisen gegangen. Ich bin mit einem Freund in die USA geflogen. Ich war 23 und seit ich 15 war nicht mehr dort gewesen. Ich hatte aber viel Kerouac gelesen. Und so kauften wir uns ein Auto, fuhren bis nach Mexiko, nach Kanada, Arizona, in die Berge. Ich habe damals viele Bücher über Hinduismus gelesen, über so New-Age-Kram, so ziemlich alles, von dem ich mir irgendeine Wahrheit versprach. Aber so richtig blieb da nichts hängen. Bis mir jemand ein Neues Testament gab. Danach hatte ich eine wirklich heftige spirituelle Erfahrung, die mein Leben verändert hat. Was Jesus für uns getan hat, dass er sein Leben für uns gab, ist so unglaublich und erlaubt uns, diese wirklich nachhaltige Beziehung zu Gott einzugehen, die uns hilft, zu wachsen und zu reifen. Die Botschaft des Neuen Testaments ist mehr oder weniger, dass wir es nicht allein schaffen, dass wir nie ein perfekter Mensch werden, uns Gott aber liebt, wie wir sind.
Als ich nach Israel zurückkam, sah ich Jerusalem mit ganz neuen Augen. Ich sprach dann auch zu meinen Freunden über Jesus. Ihre Eltern sind da oft ausgeflippt. Ich habe mit einem Freund für eine Fensterputzfirma gearbeitet. Unser Chef hat dann einen Typen eingestellt, der bei der Arbeit plötzlich das Neue Testament rauszog und anfing, uns Ungereimtheiten vorzulesen. Wir fanden das etwas seltsam und haben dann unseren Chef gefragt, ob er den nur angeheuert habe, damit er uns von Jesus abbringt. Und der hat das dann auch zugegeben und gesagt, er habe sich um unsere Seelen gesorgt.
Heute besteht meine Glaubensarbeit vor allem daraus, anderen von Jesus zu erzählen. Ich habe das schon in London getan, in Paris, L. A., Chicago, San Francisco. New York ist da eine ganz besondere Stadt und keineswegs so säkular, wie man glauben möchte. In San Francisco will niemand mit einem reden. Die sind so, ey, lass mich in Ruhe, ich hab' mein Telefon, ich bin dann mal weg. Aber in New York kann man jemanden ansprechen, und die sagen einem dann schon ihre Meinung. Aber es gibt eben einen Austausch. Und viele hören einem zu.