Fotoserie:Die Gläubigen (2)

FEU
(Foto: Martin Schoeller)

Unsere Porträts von Gläubigen in New York - heute geht es um einen Rabbi der "Jewish Renewal"-Bewegung.

Foto und Protokoll: Martin Schoeller

New York ist der Ort mit der größten Zahl unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften. Der Fotograf Martin Schoeller porträtiert in seiner Kolumne an jedem Freitag einen gläubigen Menschen aus dieser Stadt.

David Ingber. "Jewish Renewal"-Bewegung.

Der zentrale Text unseres Glaubens ist meiner Meinung nach das Schma Jisrael, das Gebet der Einigkeit, das besagt, dass die Welt vereinigt ist und wir unseren Nachbarn lieben müssen wie uns selbst. Das Judentum erklärt, wie so viele andere Traditionen auch, dass es eine gemeinsame Realität gibt, die sich in der Vielfalt manifestiert. In dieser einen, absoluten Realität durchdringt Gott diese Vielfalt in all ihren Formen mit seiner Gnade und seiner Gegenwärtigkeit. Ich habe unsere Gemeinde Romemu in Brooklyn aufgebaut. Die ist postkonfessionell, das heißt, dass wir eine fromme jüdische Gemeinde sind, die an eine universelle spirituelle Evolution glaubt. Wir sind mehr oder weniger eine spirituelle jüdische Gemeinde, die allen offensteht, unabhängig von ihrem Glauben, ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung. Jeder ist eingeladen. Ich glaube aber nicht, dass das Judentum alle Antworten hat. Deswegen praktiziere ich Yoga, Meditation und Buddhismus. Doch egal, woran ich glaube, wenn mir mein Glaube keine Rolle zuschreibt, in der ich die Welt zu einem besseren Ort mache, in der ich einen konkreten Effekt auf meine Familie, meine Gemeinde, mein Land und die Weltgemeinschaft habe, ist mein Glaube nichts wert.

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