Aber warum sollte man die nackten Berliner so dringend und so nahe kennenlernen wollen? Erstens weil Nacktseindürfen in dieser liberalen Stadt nicht immer nur ein Zeichen von Freizügigkeit, sondern manchmal auch von Ignoranz sei. Jeder dürfe hier halt fast alles machen, ohne dass es andere groß interessiere.
Und zweitens gehe es ihm ums Prinzip, sagt der Künstler: "Ich denke, dass Menschen in unserer Gesellschaft überdefiniert sind. Wir konzentrieren uns zu sehr darauf, uns selbst und andere Menschen einzuordnen. Unter diesen ganzen Schichten und Ebenen von Kategorien verlieren wir unsere Beziehung zueinander."
So nackt und anonym wie die Berliner in den Bildern gezeigt werden, könnten sie sich frei wie nach der Geburt fühlen, auch frei von Schubladen, sagt Pavel. "Diese Kategorien werden durch die Sachen repräsentiert, die auf den Bildern zu sehen sind. Sie treten in den Hintergrund. Deswegen sind die Personen selbst unbekleidet - um nur für sich selbst zu stehen. Ich denke, dieser Akt kann sehr befreiend sein."
Sein Projekt sei kein politisches Statement sondern habe eher Dokumentationscharakter und wolle "das Menschsein feiern".