Fotoprojekt "I'm not a look-alike":Zum Verwechseln anders

François Brunelle fand einmal, er habe Ähnlichkeit mit Mr. Bean. Und dass sich Menschen überhaupt oft gleichen, selbst wenn sie Fremde sind. Daraus entstand das Projekt "I'm not a look-alike", für das der Kanadier seither fast 200 Doppelgänger-Paare gefunden und fotografiert hat. Und er sucht weiter.

Von Irene Helmes

11 Bilder

I'm not a look-alike

Quelle: François Brunelle

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François Brunelle fand einmal, er habe Ähnlichkeit mit Mr. Bean. Und dass sich Menschen überhaupt oft gleichen, selbst wenn sie Fremde sind. Daraus entstand das Projekt "I'm not a look-alike", für das der Kanadier seither fast 200 Doppelgänger-Paare gefunden und fotografiert hat. Und er sucht weiter.

Ja, diese Damen könnten Schwestern sein. Cousinen zumindest. Sind sie aber nicht. Sie sehen sich einfach nur verblüffend ähnlich - und sicherlich: das gleiche Jäckchen zu tragen schadet nicht.

Für den Fotografen François Brunelle ist die Idee von Doppelgängern einfach faszinierend. 180 Paare hat er inzwischen gefunden und abgebildet, darunter auch unwahrscheinliche Kombinationen ...

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... zwischen Frauen und Männern wie diese hier, aufgenommen in Toronto.

Los ging es im Jahr 2000. Schon lange habe er damals Menschen beobachtet und überraschende Ähnlichkeiten festgestellt, erzählt Brunelle. Außerdem im Fernsehen bei Mr. Bean einiges von sich selbst wiedererkannt. So entstand das Projekt "I'm not a look-alike", und damit der Plan, so lange zu suchen, bis er 200 Paare fotografiert haben würde, die zusammenzugehören scheinen.

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Die Anfänge waren schwierig, so Brunelle, es sei mühsam gewesen, Teilnehmer für das Fotoprojekt zu finden. Zunächst hielt er nur persönlich Ausschau, dann weitete er seine Suche aus, machte sein Anliegen über Radio, Fernsehen, Magazine und Internet bekannt.

Seine Modelle findet er längst nicht mehr nur in Kanada. Diese Herren knipste er in Deutschland, ...

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... diese Mädchen in England. "Ich war fünf Mal in England, bevor ich das erste Bild dort machen konnte", sagt Brunelle. Auch in Deutschland habe er mehrere Anläufe gebraucht.

Doch seine Geduld wird belohnt. Erst vor wenigen Tagen hat Brunelle ein neues internationales Paar gefunden - eines der potenziellen Modelle lebt in Ungarn, das andere in New York City. Wahrscheinlich ergebe sich bald ein Zusammentreffen in New York, sagt Brunelle. Auch aus Brasilien bekomme er in letzter Zeit viele Reaktionen.

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Der Begriff Doppelgänger ist nicht unbedingt positiv belegt, gilt allgemein eher als bedrohlich für die eigene Identität und gruselig. Es gibt tiefenpsychologische Untersuchungen von dieser Vorstellung und Filme, die recht unerfreulich verlaufen.

Doppelgänger, so wie Brunelle sie sieht, wirken da etwas anders. Aus vielen seiner Bilder spricht eine ansteckende Freude darüber, sich gefunden zu haben, ...

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... sich selbst in einer anderen Person zumindest zum Teil wiederzuerkennen.

Übertreiben will es Brunelle mit der Idee dabei nicht. Gleich zu Beginn habe er beschlossen, seine Modelle nicht noch extra einander anzugleichen. Abgesehen von der Art, wie sie in die Kamera blicken.

Auf seiner Website bittet er darum, zum Shooting "normal gekleidet" zu erscheinen und eine kleine Auswahl an hellen und dunklen Kleidungsstücken ohne extreme Muster mitzubringen. Manchmal würden die Paare dann experimentieren, Stücke miteinander tauschen zum Beispiel. Um Make-up oder Frisur kümmert sich Brunelle aber nicht.

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Warum sollten nur Stars Look-Alikes haben, fragt Brunelle mit seinem Projekt. Ihm geht es nicht um extrem auf Ähnlichkeit geschminkte Marilyn-Monroe-Doubles oder neue Elvis-Imitationen. Die Menschen auf seinen Fotos leben ein völlig normales Leben und nicht davon, sich um jeden Preis mit einem Prominenten verwechseln zu lassen.

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Nach Vorbildern und Inspiraton gefragt, nennt Brunelle den 2004 verstorbenen US-amerikanischen Porträtfotografen Richard Avedon ("wegen der Stärke seiner Vision") und den Deutschen Ulrich Mack ("wegen seiner Ehrlichkeit").

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Ob sich manche Paare auf seinen Bildern bereits vorher kannten? Das sei ganz unterschiedlich, sagt Brunelle. Einige seien bereits Freunde oder Kollegen gewesen, andere hätten sich erst über sein Projekt kennengelernt. "Ein paar sind dadurch erst Freunde geworden, aber nicht viele."

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Die Einträge auf Brunelles Facebook-Seite sind relativ einhellig: "Ich will meinen Zwilling finden!", steht da in diversen Sprachen und Varianten - "Können Sie mir dabei helfen?".

Zwischendurch werden direkt Fotos mit Vorschlägen gepostet, eine Frau aus Palm Beach Gardens etwa zeigt einen Schnappschuss von ihrer kleinen Tochter und deren Klassenkameradin. Die Freundin sei aus Russland adoptiert, die Tochter habe dort keine Vorfahren.

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Auch auf seiner Website sucht Brunelle weiter nach Kandidaten. Sein Ziel rückt dabei immer näher: "Ich sollte im Lauf des nächsten Jahres fertig werden", vermutet der Fotograf. Dann werde er die Ausstellung vorbereiten, die er von Anfang an im Sinn hatte, in einem Museum oder einer Galerie will er sie endlich zeigen und auch ein Buch herausbringen.

Die Kommentare zu seiner Arbeit seien recht unterschiedlich, erzählt Brunelle. Die Reaktionen reichten von Komplimenten wie "Unglaublich, diese Ähnlichkeiten!" bis zu "Dieser Fotograf hat ein Problem". Nun, da gibt es wohl schlimmere.

© Süddeutsche.de/ihe/cag
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