Fotografie:Von oben betrachtet

Es ist einfacher denn je, die Welt aus der Vogelperspektive zu fotografieren. Jetzt wurden die besten Beispiele der Drohnenfotografie ausgezeichnet.

Von Gerhard Matzig

Das Wort "Bedrohung" kommt nicht von jenen Drohnen, die abseits des alteingesessenen Spionagefachhandels für immer weniger Geld über die Ladentheken gehen, respektive schweben, und so allmählich zum surrenden Alltag über den Köpfen geworden sind. Aber man möchte doch ganz gern wissen, was Fachkräfte eigentlich dazu sagen, dass ihnen immer mehr Drohnen, Quadrocopter oder sonstiges Fluggerät so automatenhaft-seelenlos in die Quere fliegen. Mal ganz abgesehen von den bedrohten Arbeitsplätzen der DHL-Helden oder Hermes-Boten, die uns all die Drohnen nun nach Hause bringen: Zuletzt wurde bekannt, dass Drohnen auch als Graffiti-Künstler eingesetzt werden - und soeben wurden auch noch die Gewinner des diesjährigen "Dronestagram"-Wettbewerbs um das spektakulärste Drohnenfoto bekannt gegeben. Die Pioniere der Luftbildfotografie muss es eigentlich richtig gruseln in solch überbilderten Zeiten, da alles, was der Satellit sieht, auch das ist, was der Fotokünstler sieht.

Unberührt davon kürte nun schon zum vierten Mal die Foto-Plattform in Kooperation mit National Geographic Luftaufnahmen in den Kategorien "Natur", "Menschen" oder auch "Stadt" und sogar (!) "Kreativität". Aus 8000 Einsendungen wählte eine Jury insgesamt zwölf Arbeiten aus, die jetzt im Netz dokumentiert sind (www.dronestagr.am/). Im Uhrzeigersinn, beginnend links oben: Martin Sanchez erhielt den ersten Preis in der People-Kategorie. Zu sehen ist allerdings kein Mann, der vom Hochhaus fällt - sondern einer, der dezent melancholisch neben dem Tennisplatz liegt. Das Motiv trägt den Titel "End of the line". Daneben fräst eine Landmaschine ihre herzlose Spur in das Lavendelfeld in der Provence - zugunsten des Gewinnerbildes im Bereich Natur. Beim siegreichen Foto in der Klasse der Kreativen sieht man, erst mal, sehr schwarze und sehr große Tiere - die sich als eher klein herausstellen. Der Mercury Tower in Moskau darf sich auch als Gewinner (2. Preis in der Stadt-Kategorie) fühlen, zusammen mit den Fensterputzern. Der erste Preis geht jedoch nach Dubai und heißt "Beton-Dschungel", der - im Gegensatz zum zweiten Preis in der Menschen-Kategorie - richtig belebt wirkt.

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