Fotografie-Nachwuchswettbewerb:Wenn Eitelkeit keine Rolle spielt

Häusliche Gewalt, Strandporträts oder ganz intime Einblicke: Das Fotografie-Netzwerk LensCulture kürt die Arbeiten vielversprechender Nachwuchsfotografen. Eine Auswahl.

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(Foto: Paul Thulin)

Häusliche Gewalt, Strandporträts oder ganz intime Einblicke: Das Fotografie-Netzwerk LensCulture kürt die Arbeiten vielversprechender Nachwuchsfotografen. Eine Auswahl. "Pine Tree Ballads" - Paul Thulin US-Fotograf Paul Thulin verfolgt mit seiner Fotoreihe "eine poetische Vision von Land, Familie und Zeit", die er den Erinnerungen seines Großvaters widmet. Jurymitglied Sacha Lecca hat er überzeugt - jeder Juror konnte aus den 50 besten Teilnehmern des Wettbewerbs nochmals seinen persönlichen Favoriten küren. Und die Begründung Leccas, der als Fotoredakteur beim Rolling Stone Magazine arbeitet, klingt denkbar einfach: "Es hat mich berührt."

"Maggie" - Sara Lewkowicz

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(Foto: Sara Lewkowicz)

Mit ihrem Projekt "Maggie" begleitete Sara Lewkowicz ein Opfer häuslicher Gewalt - die beste Arbeit für Jurymitglied Jennifer Blessing, Kuratorin des New Yorker Guggenheim Museums. Lewkowiczs Aufnahmen zeigen "ihr Talent, sich in das Leben anderer hineinzuversetzen und gleichzeitig ihre Rolle als Dokumentarin und unsere als Zeugen kritisch zu hinterfragen".

"Comfort Zone" - Tadas Černiauskas

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(Foto: Tadas Černiauskas)

Die anonymisierten Strandporträts des litauischen Fotografen Tadas Černiauskas sind Jon Jones' Favorit. "Provokant und beruhigend zugleich (...), laden sie den Betrachter zum Vergleich ein." Insgesamt gehe eine seltsame Ruhe von ihnen aus, so der Leiter der Bildredaktion des Sunday Times Magazine. Mehr über Černiauskas' Fotoreihe erfahren Sie hier.

"UCP-UMCG" - Laura Hospes

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(Foto: Laura Hospes)

Intim, berührend und aufwühlend zugleich sind die Selbstporträts von Laura Hospes. Die Niederländerin dokumentierte ihre eigene Depression und will "die Schwierigkeiten und Einsamkeit teilen, die ich gerade empfinde". Ein Favorit für Jurymitglied Todd Hido, Künstler aus San Francisco. "Die tapfere Arbeit von Laura Hospes sind diese einzigartigen Selbstporträts, in denen Eitelkeit keine Rolle spielt".

"House of Charm" - Jessica Eve Rattner

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(Foto: Jessica Eve Rattner)

In "House of Charm" porträtiert Jessica Eve Rattner eine ältere Dame namens Lee. Hinter deren Verschrobenheit verberge sich eine ganz besondere Schönheit und Intelligenz, so die US-Fotografin. María García Yelo, Direktorin der spanischen Kunstmesse Photo Espana, bewundert die "besondere Zartheit und das Einfühlungsvermögen" der Bilder. Mit der Reihe habe Rattner ehrlich versucht, eine Welt zu zeigen, die vielen fremd ist und doch um die Ecke liegt.

"Sebrenica, from night to night" - Adrien Selbert

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(Foto: Adrien Selbert)

Adrien Selbert widmet sich in "Srebrenica, from night to night" Überlebenden des Srebrenica-Massakers von 1995. Von den Aufnahmen ist Jurymitglied Ada Takahashi von der Robert Koch Gallery angetan. Selbert vermittle die Realität der Überlebenden mit starken Bildern, die verlockend und abschreckend zugleich seien.

"After SELMA" - Joshua McFadden

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(Foto: Joshua McFadden)

50 Jahre nach dem historischen Marsch von Selma nach Montgomery kämpfen schwarze US-Einwohner immer noch um ihre Menschenrechte - das will Joshua McFadden mit seinen Aufnahmen ausdrücken. Mary Virginia Swanson wählte dieses Fotoprojekt zu ihrem Favoriten, da es "Probleme, die Amerika vor 50 Jahren spalteten, aus einem zeitgenössischen Blickwinkel betrachtet". Der Künstlerberaterin zufolge "können wir durch diese Bilder viel über unsere Zukunft und uns selbst lernen."

"The Wake" - Christian Vium

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(Foto: Christian Vium)

Anfang des 20. Jahrhunderts, zwischen 1875 und 1912, dokumentierten die beiden Anthropologen Frank Gillen und Baldwin Spencer das Leben australischer Ureinwohner. Mehr als 100 Jahre später stellt ihnen der Däne Christian Vium aktuelle Aufnahmen der Aborigines gegenüber - und überzeugte damit Jurymitglied Jim Casper. Vium habe ein "einzigartiges Projekt geschaffen, das kunstvoll, herausfordernd und eindrucksvoll" zugleich sei, so der Chefredakteur von LensCulture.

"Apart Together" - Inés Duemig

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(Foto: Inés Duemig)

"Ist Menschenwürde unbezahlbar", fragt Inés Duemig und fügt sogleich hinzu: "Die Welt um uns herum scheint uns etwas anderes zu vermitteln". Mit ihren Aufnahmen von Sahra aus Somalia wolle sie ein wenig von dieser verlorenen Würde wiederherstellen, schreibt die deutsche Fotografin.

"Forget-me-not" - Keiji Fujimoto

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(Foto: Keiji Fujimoto)

Mit seinen Porträts Homosexueller in einem Vorort von Nairobi sucht Keiji Fujimoto nach der Bedeutung von Liebe. Er fühle sich an seine Freunde erinnert, die aufgrund ihrer Sexualität unter starkem sozialen Druck und Diskriminierung litten, so der Kenianer. Ihnen widmet er seine Serie "Forget-me-not".

"El Sueno Americano Project"

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(Foto: Tom Kiefer)

Hier geht es um Wasser, zumindest Wasserflaschen. Tom Kiefer hat Überbleibsel fotografiert, die US-Grenzbeamte konfisziert haben. In diesem Fall sind es Wasserflaschen, die an der Grenze zu Mexiko zurückgelassen wurden. Jeden Tag versuchen Tausende, in die USA zu gelangen.

"Unanswered" - Álvaro Calvo

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(Foto: Álvaro Calvo)

Vor wem sich das (mutmaßliche) Mädchen unter dem Schrank wohl versteckt? Und, ist es überhaupt noch am Leben? Statt diese Fragen zu beantworten, genügt es dem spanischen Fotografen Álvaro Calvo, sie überhaupt nur aufzuwerfen. Er wolle Fragen stellen und Existenzzweifel erheben, erklärt er.

"Unposed" - Filippo Mutani

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(Foto: Filippo Mutani)

Mit seinen Aufnahmen hinter den Kulissen von Modenschauen will Filippo Mutani die "realistische Seite des Modeglamours" entlarven - und einen Moment im Hier und Jetzt, "ohne Vergangenheit oder Zukunft", festhalten.

"Floodlit Football Grounds of Sussex, England at Night" - Ian Hughes

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(Foto: Ian Hughes)

Hinter dem Zaun des Sportplatzes läuft gerade ein Fußballspiel. Aber für den Briten Ian Hughes zählt die Szenerie außerhalb, die in ganz besonderes Licht getaucht ist. In seiner Serie verwandelten sich Sackgassen in einem Vorort, Kopfsteinpflaster oder ruhige Landstraßen auf einmal in aufregende Hollywood-Filmkulissen, so Hughes. Alle Arbeiten, inklusive derer der "Grant Winners" sind ab Ende August in San Francisco ausgestellt. Mehr Infos zum Nachwuchswettbewerb "Emerging Talents 2015" finden Sie hier.

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