Trampelpfad durch das eigene Werk: Der kanadische Fotopionier Jeff Wall zeigt in Brüssel seine Kunstgeschichte. Die Bilder.
Eine schwarze Linie windet sich durch matschiges Grasgrün. Das Foto muss im Winter aufgenommen sein, am oberen Bildrand staken vor Telefonmasten kahle Baumgerippe. Der "Trampelpfad" von Jeff Wall heißt im englischen Original "The Crooked Path", was auch einen Weg beschreiben kann, der gekrümmt, verwachsen, schräg oder unlauter ist. "Ein kleiner Pfad, den seine Benutzer gemacht haben, planlos", schreibt der Künstler, "eine leichte Spur des Ungehorsams oder der Unabhängigkeit". Die hängt jetzt am Beginn einer außergewöhnlichen Ausstellung im Brüsseler Bozar, der sie auch ihren Titel leiht. Das Konzept der Planlosigkeit wird auch in anderen Werken deutlich, etwa in "Boy Falling from Tree", was so ganz und gar nicht als kalkuliert bezeichnet werden kann.
Text: Catrin Lorch/SZ vom 21.07.2011/sueddeutsche.de/cris
Alle Bilder stammen aus der besprochenen Ausstellung.