Fotografie:Blitzkrieg

Im Rom der späten Fünfzigerjahre nannte man ihn noch "Angriffsfotograf". Dann entdeckten die Stars, wie nützlich er ihnen war. Eine Ausstellung in Turin erzählt die Geschichte des Paparazzo.

Von Thomas Steinfeld

Der Paparazzo soll an einem Abend im August 1958 in die Welt getreten sein. Wer immer es sich leisten konnte, befand sich in diesen Tagen am Strand oder in den Bergen. Rom lag verlassen in der Hitze, mit Ausnahme nur der Via Veneto, der Straße der großen, internationalen Hotels und der berühmten Bars. Dort versammelte sich das süße Leben ("la dolce vita"), das nach wie vor an die Stadt gebunden war, dorthin trieb es die Schauspieler, die Schriftsteller, minder bedeutende Politiker, ein paar Geschäftsleute. Und dort erschien, offenbar zum ersten Mal in einer halbwegs beständigen Form, eine lose Gruppe von Sensationsfotografen, die für die italienischen Boulevardzeitungen und die Illustrierten arbeiteten. Den ehemaligen König von Ägypten fanden die Fotografen in einem Café. So heftig traktierten sie Faruq, den dicken Fürsten, mit ihren Blitzlichtern, dass dieser wütend wurde, den Tisch umwarf und sich leibhaftig auf Tazio Secchiaroli warf, den Mann, der bald darauf zum prototypischen Vertreter eines neuen Berufs wurde: des "fotografo d'assalto", des "Angriffsfotografen".

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