Fotograf Kai Löffelbein:Die Welt im Rechteck

Fotograf Kai Löffelbein beschäftigt sich in seinen Fotoreportagen vor allem mit sozialen Themen: Was mit Elektroschrott aus aller Welt in Ghana passiert und wie Tausende Menschen in China in Käfigen hausen, zeigt eine Auswahl seiner Bilder.

19 Bilder

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Quelle: SZ

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Fotograf Kai Löffelbein beschäftigt sich in seinen Fotoreportagen vor allem mit sozialen Themen: Was mit Elektroschrott aus aller Welt in Ghana passiert und wie Tausende Menschen in China in Käfigen hausen, zeigt eine Auswahl seiner Bilder.

Ukraine, Pervomaisk

Das Foto zeigt Karl Pajuk, den ich 2009 bei einer Reise in die Ukraine besuchte. Karl war in den Kriegsjahren in mehreren Arbeits- und Konzentrationslagern, unter anderem im KZ Drütte und KZ Bergen-Belsen.

Nach Kriegsende und der Rückkehr in die Ukraine schwieg Karl Pajuk einige Jahrzehnte über sein ertragenes Leid. Insassen, die in Arbeits-und Konzentrationslagern für das deutsche Reich schuften mussten, wurden später von der Sowjetunion als Feinde des Staates angesehen.

Bilder und Texte: Kai Löffelbein

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Ukraine, Kiev 2009

Hinterhof einer Wohnhaussiedlung in Kiev

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Ukraine,Tscherkassy 2009

Innas Mann Boris beim morgendlichen Rasieren in der Garage

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Ukraine,Tscherkassy 2009

Inna mit Hund und Flachmann am Krementschuker Stausee

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Quelle: Kai Loeffelben/laif

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Ghana, Accra 2011

Seit 2011 dokumentiere ich die Verschiebung von westlichem Elektroschrott ins außereuropäische Ausland. Bisher war ich in Ghana, China und Indien, die als Hotspots für die Verschiffung aus dem Westen gelten. Weltweit fallen nach Schätzung der UN jährlich bis zu 50 Millionen Tonnen an giftigem Elektroschrott an. Mit der selbstverpflichtenden Ratifizierung des Basler Abkommens ist es den Staaten eigentlich gesetzlich verboten worden, Elektoschrott in Nicht-OECD-Länder zu verschiffen. Trotzdem werden jählich circa 100.000 Tonnen allein aus Deutschland verschoben.

Auf dem Bild ist ein junger Ghanaer zu sehen, der einen gefundenen Monitor in die Luft hieft, um ihn im nächsten Augenblick auf den Boden zu werfen. Wenn der Monitor zerbrochen ist, können die Metalle herausgenommen werden. Im Hintergrund werden LKW Reifen verbrannt.

(Anmerkung der Redaktion: Mit diesem Bild schoss Kai Löffelbein das Unicef-Foto des Jahres 2011)

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Quelle: Kai Loeffelben/laif

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Ghana, Accra

Ein Großteil des Elektroschrotts landet in Ghana, wo Kinder den Müll nach Wertstoffen durchsuchen. Sodom und Gomorrha werden der Slum und der Elektroschrott-Platz in Accra, Ghanas Haupt- und Hafenstadt, genannt.

Nachdem eine große Lieferung Fernseher angekommen ist, wird überprüft, ob nicht doch noch einige zu reparieren sind. Hier werden die Fernseher sortiert.

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Ghana, Accra

Auf dem Elektroschrott-Platz nehmen größtenteils Kinder die toxischen Elektrogeräte ohne jegliche Sicherheitsschutzmaßnahmen auseinander. Schäden für Gesundheit und Umwelt sind die Folge.

Ein junger Mann steht inmitten des gesundheitsgefährdenden Rauchs und verbrennt Kabelummantelungen, um das Metall freizulegen. Die Dämpfe, die er dabei einatmet, sind sehr giftig.

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Ghana, Accra

Ein Schrotthändler zählt das eingenommene Geld .

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China, Hongkong

Anfang 2012 hörte ich von den sogenannten "cage people" in Hongkong. Obwohl Hongkong eine der reichsten Städte der Welt ist, leben dort Tausende Menschen in lebensunwürdigen Behausungen. Mit Hilfe der Organisation SOCO besuchte ich im Frühjahr und Winter letzten Jahres Menschen, die in Kleinstwohnungen, winzigen Bretterverschlägen und sogar Käfigen wohnen.

Auf dem Bild sieht man vier ältere Herren, die in ihrer Wohnung zusammen sitzen und Karten spielen. Links und rechts an den Wänden stehen die Käfige, in denen sie wohnen. Viele von Ihnen kamen in ihrer Jugend vom chinesischen Festland nach Hongkong, um dort Arbeit und ironischerweise bessere Lebensbedingungen zu finden.

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Quelle: Kai Loeffelbein

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China, Hongkong

Raffgierige Vermieter unterteilen die Wohnungen in winzige Parzellen und erwirtschaften so maximalen Gewinn und das sogar ganz legal.

Die Käfigwohnungen sind in ganz gewöhnlichen Hochhäusern untergebracht. Es wird davon ausgegangen, dass 130.000 Menschen in Hongkong in Käfigen und Holzverschlägen leben.

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Quelle: Kai Loeffelbein

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China, Hongkong

Kinder spielen auf dem Hausdach eines sechzehnstöckigen Hauses im Stadtteil Kwun Tong. Die Dächer sind nicht gesichert, aber den Eltern bleibt nichts anderes übrig, als ihren Kindern zu erlauben vor der Haustür zu spielen, da die Wohnungen zu klein sind.

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Quelle: Kai Loeffelbein

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Indien, Gujarat 2010

Die Geschichte über Hexen in Indien ist 2010 entstanden. Hexenverfolgung ist kein Phänomen der Vergangenheit. Im 21. Jahrhundert nimmt sie sogar noch zu - in einigen Teilen der Welt. Zehntausende Frauen und Kinder sind betroffen, von Südafrika bis Indien.

Als Gründe gelten Armut und sozioökonomische Ungleichheit in Folge von Globalisierung und Wirtschaftskrise. Auch in den Adivasi-Gemeinschaften in Indien stieg die Zahl der Hexenverfolgungen in den vergangenen Jahren.

Die "Hexe" Birki verharrt auf einem Stein und blickt ins Tal. Fünf Jahre zog sie - verstoßen von ihrer Familie und der Dorfgemeinschaft - zusammen mit ihrem Sohn durch die Wälder, bis ihr Bruder sie vor drei Jahren wieder aufnahm.

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Quelle: Kai Loeffelbein

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Indien, Gujarat 2010

Frauen bei einer Veranstaltung einer lokalen Nichtregierungsorganisation (NGO), die Mikrokredite an Frauen vergibt und hier unter anderem über Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft spricht. Mikrokredite ermöglichen den Frauen, ihr eigenes Geschäft zu eröffnen und sich somit aus der Abhängigkeit der Männer zu befreien.

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Quelle: Kai Loeffelbein

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Indien, Gujarat 2010

Junge Mädchen in Schuluniform spielen auf dem Schulhof ein Spiel.

Schule, das heißt Bildung, gilt als das probateste Mittel im Kampf gegen den Aberglauben an Hexen.

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Quelle: Kai Loeffelbein

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Indien, Gujarat 2010

Eine Adivasi-Frau mit ihrem Kind auf der Straße von Ambaji.

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Quelle: Kai Loeffelben

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Deutschland, Berlin

Ein junges Paar im Treppenaufgang zum Festsaal, wo sie ihre Verlobung feiern werden. Viele junge Muslime passen sich den Traditionen ihrer Eltern an.

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Quelle: Kai Loeffelben

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Deutschland, Berlin

Circa vier Millionen Muslime leben in Deutschland. In meinem Fotoessay geht es vor allem um das Gefühl der Ablehnung, des Unwillkommenseins und des Unverständnisses, das viele Muslime in Deutschland tagtäglich bewältigen müssen.

Abseits der medial ausgetragenen Debatten um Kopftuch, Islamunterricht, Minarett und einer hitzig geführten Integrationsdebatte fand ich, während ich die Fotos machte, beide Seiten: abgeschiedene Hinterhofmoscheen und offene muslimische Gemeindezentren.

Drei Muslime sitzen in einer arabischen Teestube in Berlin Neukölln zusammen und rauchen Wasserpfeife.

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Quelle: Kai Loeffelben

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Deutschland, Berlin

Beerdigung eines deutschen Muslims auf dem muslimischen Friedhof in Berlin Tempelhof. Den Gläubigen des Suffiismus ist es erlaubt, ihre Angehörigen mit Sarg zu bestatten. Bei vielen anderen muslimischen Richtungen ist dies religiös untersagt. Da das Bestatten ohne Sarg in Deutschland weitestgehend verboten ist, werden viele Muslime in ihre jeweiligen Heimatländer oder die ihrer Eltern überführt.

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Quelle: Kai Loeffelben

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Deutschland, Hamburg 2011

Muslime beten im Regen am Rande einer Kundgebung des Salafisten Pierre Vogel. Im Hintergrund parkt ein Polizeiauto.

© Süddeutsche.de/ahem/rus
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