Florian David Fitz:Florian will mehr

Florian David Fitz war Fernsehschauspieler, er war gut im Geschäft. Dann schrieb er das Drehbuch für einen Kinofilm: "Vincent will meer" ist der Überraschungshit des Jahres. Die Geschichte eines Erfolges

Katharina Riehl

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Florian David Fitz war Fernsehschauspieler, war gut im Geschäft. Dann schrieb er das Drehbuch zu einem Kinofilm: "Vincent will meer" ist der Überraschungshit des Jahres. Die Geschichte eines Erfolges in Bildern.

Es läuft ziemlich gut derzeit für Florian David Fitz: Sein Kinofilm Vincent will meer, zu dem er das Drehbuch schrieb und in dem er selbst die Hauptrolle spielt, ist er Überrachsungserfolg des Frühlings 540.000 Zuschauer haben Vincent nach sechs Wochenenden gesehen - für einen kleinen deutschen Film, ohne viel Werbung und mit anfänglich nur 150 Kopien ist das eine Menge.

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Mittlerweile wurde die Zahl der Kopien des Films schon dreimal aufgestockt, der Film spricht sich rum. Vincent will meer ist die Geschichte eines jungen Mannes mit Tourette-Syndrom, einer Krankheit, bei der die Betroffenen unfreiwillig zucken, Geräusche machen oder fluchen. Vincent selbst erklärt es so: "Ich habe einen Clown im Kopf, der mir ständig zwischen die Synapsen scheißt". Vincent will die Asche seiner toten Mutter ans Meer fahren will. Er klaut dafür das Auto seiner Therapeutin, gemeinsam mit der magersüchtigen Marie (Karoline Herfurth) und dem zwangsneurotischen Alexander (Johannes Allmayer) macht er sich auf den Weg. Vincent zuckt, Vincent zappelt, Vincent flucht, Vincent verliebt sich. Eine Tragikkomödie, ein Roadmovie, nicht der erste Film dieser Art, aber ein schöner.

Premiere 'Vincent will Meer' in München

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Auf die Idee zu Vincent kam Fitz, weil er an der Uni in Boston, wo er vier Jahre Schauspielerei studierte, mit einem an Tourette erkrankten Lehrer zusammengearbeitet hatte. Lange schon hatte Fitz über das Projekt nachgedacht, schließlich bewarb er sich trotz aller Zweifel von vielen Seiten (Eine Komödie über Behinderte? Schon wieder ein Road Movie? Schon wieder ans Meer?) mit dem Stoff für das Stipendiatenprogramm "Drehbuchwerkstatt" - und wurde angenommen.

Karoline Herfurth und Florian David Fitz, 2010

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Florian David Fitz ist kein Newcomer, auch wenn in den letzten Wochen mehr über ihn geschrieben wurde als in den zehn Jahren davor zusammen. Fitz, 36, Cousin zweiten Grades der bayerischen Schauspiel- und Kabarettberühmtheiten Michael (Tatort) und Lisa (nicht nur Dschungelcamp) Fitz, dreht seit 1999 Fernsehfilme und Serien ....

VERDAMMT VERLIEBT - NEUE VORABENDSERIE IM ERSTEN

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... ein paar Folgen Berlin, Berlin, einen Polizeiruf, einen Rosamunde-Pilcher-Film, die ARD-Vorabendserie Verdammt verliebt (Foto) ...

Die Liebe ein Traum

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... oder den Fernsehfilm Die Liebe ein Traum (Foto). 2007 gewann er für Meine verrückte türkische Hochzeit den Adolf-Grimme-Preis. Im Jahr darauf bekam Fitz die männliche Hauptrolle in Doctor's Diary, ...

Doctor´s Diary//

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... eine RTL-Serie von Bora Dagtekin, der schon mit Türkisch für Anfänger bewies, dass sogar in Deutschland Serien denkbar sind, deren Dialoge nicht nur täglich kräftig durchgeschüttelt und wieder neu zusammengesetzt werden. Fitz (l.) spielt darin Dr. Marc Meier, einen schwer erträglichen Chirurgen, der seine junge - und selbstverständlich schrecklich in ihn verliebte - Kollegin Gretchen Hase (Diana Amft) mit Freundlichkeiten ("Siehst du heute scheiße aus!") und Liebesentzug malträtiert.  Die Serie gewann den Deutschen Fernsehpreis, sie machte Fitz beim Fernsehpublikum bekannt.

Florian David Fitz

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Der große Durchbruch auf der Kinoleinwand fehlte aber noch. Für den Film Männerherzen mit Til Schweiger und Christian Ulmen musste Fitz achtmal zum Casting, bevor er die Rolle des furchtbar spießigen Niklas spielen durfte. Auch ein Grund, sich einfach mal selbst ein gutes Drehbuch zu schreiben.

Florian David Fitz ist etwas gelungen, was selten ist im deutschen Kino: Er hat bewiesen, dass man erfolgreich sein kann, ohne einen rein am Publikumsinteresse orientierten Kommerzfilm zu drehen. Ein Kinostar, der von seiner Arbeit für die große Leinwand leben kann, wird Florian David Fitz wahrscheinlich trotzdem nicht. Das können in Deutschland überhaupt nur wenige: Til Schweiger zum Beispiel - aber auch, weil er seine Filme großenteils selbst produziert.

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Florian David Fitz wird also weiter fürs Fernsehen arbeiten. In Berlin dreht er gerade die dritte Staffel Doctor's Diary. 

Und vielleicht schreibt er sich auch einfach wieder selben einen Film. 

© sueddeutsche.de/kar
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