Filmtipp des Tages:Mensch und Uniform

Staatsdiener

Foto: Zorro Filmverleih

Das erste Mal mit einer Pistole schießen. Zum Einsatzort rasen, während das Martinshorn jault. Sich, nur gerüstet mit einer Schutzuniform, einer skandierenden Masse Demonstranten entgegenstellen. In "Staatsdiener" () gibt es viele solcher ersten Male. Der Film begleitet fünf Polizeianwärter in Sachsen-Anhalt im ersten Jahr ihrer Ausbildung. Aus jungen Erwachsenen sollen in dieser Zeit Staatsdiener geformt werden, die im Land einmal für Ordnung sorgen werden. Es ist ein Jahr, in dem die fünf zwischen Idealismus und Realität schwanken, sich ausprobieren, zweifeln, scheitern - und an ihren Aufgaben wachsen. Die Kamera ist stets mit dabei, begleitet die jungen Menschen bei Entspannungsübungen im Stuhlkreis und dem lautstarken Einsatz mit Betrunkenen im Plattenbau. Im Stil des Direct Cinema kommentiert der Film nicht, sondern beobachtet nur - und gewährt trotz aller Distanz tiefe Einblicke in die Menschen hinter der Uniform. Für den Zuschauer eröffnet sich damit eine in doppelter Hinsicht verborgene Welt: Als erster Dokumentarfilm konnte "Staatsdiener" zensurfrei hinter die Kulissen des Polizeiapparats schauen. Unter der Regie von Marie Wilke entstand dabei ein ehrlicher Dokumentarfilm, ideologiefrei und fernab jeder Fernsehwirklichkeit à la Police Academy.

Staatsdiener, Deutschland 2014, Regie: Marie Wilke, FSK 12, läuft täglich im Monopol-Kino, 17.30 Uhr, 38 88 84 93

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