Filmtipp des Tages:Grenzen und Begrenzung

Chantal Ackerman No Home Movie

Foto: Espace Louis Vuitton

Eine bürgerliche Wohnung, hell und klar, aber irgendwie auch klaustrophobisch. Die Wege und die Blicke nach draußen sind blockiert. "No Home Movie" ist der Film, den die belgische Filmemacherin Chantal Akerman gedreht hat, im Jahr 2014, ein Jahr darauf hat sie sich das Leben genommen. "No Home Movie" dokumentiert die Beziehung zwischen Chantal und ihrer Mutter Natalia, bei den Besuchen der Tochter in der Wohnung der Mutter in Brüssel, oder, wenn Chantal unterwegs war zum Filmemachen oder auf Festivals, per Skype. Der Film zeigt, worüber die beiden sprechen, aber mehr noch, worüber sie schweigen müssen: Die Mutter hatte das KZ Auschwitz überlebt, aber nie darüber gesprochen. Keine Wohnung konnte ihr mehr wirklich ein Heim werden. Im September ist "No Home Movie" () an der HFF zu sehen, zusammen mit zwei weiteren Akerman-Filmen - auch die könnte man No Home Movies nennen. "Jeanne Dielman" von 1975 hat Akerman mit einem Schlag berühmt gemacht, dreieinhalb Stunden aus dem Leben einer Brüsseler Hausfrau. "Là-bas" hat Akerman bei einem Lehrauftrag in Tel Aviv gefilmt, die Stadt ist durch die Jalousien mehr zu ahnen als zu sehen. Im Espace Louis Vuitton ist noch bis 24. September die dichte Akerman-Video-Installation "Femmes d'Anvers en Novembre" zu sehen.

Chantal-Akerman-Reihe: "Jeanne Dielman", 6. Sep., "Là-bas" und "Saute ma ville", 8. Sep., "No Home Movie", 21. Sep., HFF, Bernd-Eichinger-Platz, jeweils 19 Uhr, Eintritt frei

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: