Filmtipp des Tages:Die Linie überschreiten - "Wiener-Dog" von Todd Solondz

Von Fritz Göttler

Drei Mariachisänger mit ihrem Gitarrenkasten standen an der Straße und schwiegen vor sich hin. Da kamen Dawn Wiener und Brandon und fragten, was wollt ihr denn . . . Die kleine traurige Mariachi-Band ist das heimliche Zentrum von "Wiener-Dog", dem neuen Film von Todd Solondz, sie verkörpern die Stimmung im heftig an sich selber zweifelnden Amerika. Der Wiener-Dog ist der Dackel, mit dem Dawn unterwegs ist, nach Ohio - es ist die zweite von vier Geschichten, an denen der kleine Hund beteiligt ist, mehr oder weniger aktiv (). Greta Gerwig ist Dawn, sie ist diese Woche auch noch in "Maggies Plan" in den Kinos zu sehen. Dawn ist vom Leben nicht sehr freundlich behandelt worden, sie steckt in einer großen Einsamkeit, aber sie hat die Hoffnung nicht aufgegeben, weiß nur nicht so recht worauf. Ähnlich geht es auch Danny DeVito und Ellen Burstyn und dem kleinen Keaton Nigel Cooke in den anderen Geschichten. Es ist ein zärtlicher, melancholischer Film, der aber überhaupt keine Scheu hat, auch von Down Syndrom, Hundekacke, einer Bombe und Versagens- oder Todesängsten zu erzählen. Vielleicht gibt es ja einen Linie, die ich nicht überschreiten sollte, sagt der Filmemacher Todd Solondz freimütig, aber wenn es die gibt, weiß ich nicht, wo sie ist.

Wiener-Dog, 2015, von Todd Solondz. Atelier, Monopol, Museum, deutsch, Original oder Original mit Untertiteln.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: