Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen und welche nicht

Pierre Richard entdeckt in der Altherrenfantasie "Monsieur Pierre geht online" das Internetdating. "Das Land der Heiligen" folgt den Frauen der 'Ndrangheta-Mafia.

Von den SZ-Filmkritikern

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Monsieur Pierre geht online

Kinostart - 'Monsieur Pierre geht Online'

Quelle: dpa

Nette Altherrenfantasie von Stéphane Robelin mit dem pfiffigen, mittlerweile achtzigjährigen Pierre Richard als Griesgram-Rentner, der seine Libido per Internetdating neu beleben will. À la Cyrano de Bergerac will er einen jungen Mann in amouröse Abenteuer bugsieren. Der aber schleicht derart müde durch seine Dating-Agenda mit einer schönen Belgierin, dass die anvisierte Verwechslungskomödie gar nicht richtig in Fahrt kommen kann.

Rainer Gansera

2 / 7

Transformers 5: The Last Knight

Kinostart -  'Transformers 5: The Last Knight'

Quelle: dpa

Im fünften Teil des Autobot-Franchise füllt Hollywoods Dadaist Michael Bay die Leinwand mit Autos, Robotern, Aliens, dem Arthus-Mythos, einer bedrohlichen Riesenwurzel aus dem All und Mark Wahlberg. Sowie mit ziemlich viel Leere. Alles explodiert, wirbelt durcheinander, aber niemand wird verletzt. Als wäre alles nur der Fiebertraum eines Roboterauto-Fans: Komplett wahnsinnig, aber auch komplett harmlos.

Philipp Stadelmaier

3 / 7

Innen Leben

Kinostart - 'Innen Leben'

Quelle: dpa

Der Syrienkrieg in erschütternder Nahaufnahme. Philippe Van Leeuw versammelt in seinem klaustrophobischen Kammerspiel eine Gruppe von Menschen in einer verbarrikadierten Wohnung. Der Krieg ist draußen und doch immer präsent durch Bombenkrachen und Angst in den Gesichtern. Drinnen die Überreste eines bürgerlichen Lebens, um dessen alltäglichen Rhythmus sich eine großartige Hiam Abbass als Mutter und Hausherrin eisern bemüht, in dem sich die Grenzen zwischen Gut und Böse aber bald auflösen. Hier gibt es keine Politik, nur Menschen im Druckkessel ihres Gefängnisses.

Annett Scheffel

4 / 7

Act - Wer bin ich?

Act - Wer bin ich?

Quelle: missingFilms

Die Lehrerin Maike Plath macht mit ihren Schülern Theater. Angefangen hat alles an einer Berliner Hauptschule, wo sie ihre Schüler autobiografische Texte aufführen ließ. Als ein Vorgesetzter sie aufforderte, nur Dienst nach Vorschrift zu machen, verließ sie die Schule und baute ein neues Theaterprojekt auf. Rosa von Praunheim porträtiert in seinem Dokumentarfilm nicht nur das Engagement der Pädagogin, sondern stellt auch die verschiedenen Jugendlichen vor, wie sie neues Selbstbewusstsein aus ihrer Bühnenerfahrung schöpfen. Mittelmäßiger Dokumentarfilm über ein gutes soziales Projekt.

Timo Lehmann

5 / 7

Das Land der Heiligen

Das Land der Heiligen

Quelle: Kairos Filmverleih

Extrem verdichteter Mafiafilm von Fernando Muraca. Hat teilweise die Intensität von Nicholas Ray. Im Kalabrien der Gegenwart bekriegen sich eine Richterin und zwei 'Ndrangheta-Frauen bis aufs äußerste. Die Härte der Gesichter, der scharfen Kontraste und der Konfrontation zwischen den Frauen, die ebenbürtige Antagonistinnen sind, verleiht dem Film eine klassische Qualität.

Philipp Stadelmaier

6 / 7

Life, animated

Life, animated

Quelle: NFP marketing & distribution

Für Owen Suskind ist das Leben ein Disneyfilm. Owen ist aber kein Prinz, keine Meerjungfrau und auch kein knuffiger, sprechender Löwe. Owen ist ein Autist, der sich die Welt durch die überzeichneten Szenen, Emotionen und Figuren aus Disneys Trickfilmen erklärt. Basierend auf einem Buch, das Owens Vater über seinen Sohn geschrieben hat, und geschickt mit Szenen aus Zeichentrickklassikern zusammengeschnitten, erzählt Roger Ross Williams sehr einfühlsam, aber auch kritisch aus Owens Leben.

Nicolas Freud

7 / 7

Du neben mir

Kinostart - 'Du neben mir'

Quelle: dpa

Ein Leben im Aquarium: Weil Maddie unter einer seltenen Immunschwäche leidet, kann sie die Welt nur wie durch Fensterglas erleben. Als ins Nachbarhaus ein sympathischer Junge einzieht, gerät das hermetische System in Gefahr. In ihrer Verfilmung von Nicola Yoons Jugendbuch-Beststeller schärft Stella Meghie den Blick für die kleinen Wunder des Alltags, um dann allerdings den zarten Charme der Hauptdarsteller Nick Robinson und Amandla Stenberg in Großaufnahmen zu erschlagen und den Zauber dieser ersten Liebe unter extremen Bedingungen in Popzuckersound zu ertränken.

Anke Sterneborg

© SZ.de/jbee
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