Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen - und welche nicht

Zwei Männer erleben die Liebe. Ryan Gosling gibt den Privatschnüffler. Und Richard Linklater gelingt ein Film wie ein verschwitzter Spätsommertag. Die Filmstarts der Woche.

Von den SZ-Kinokritikern

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Agnes

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Quelle: Meike Birck

Der Schriftsteller und seine Muse, oder: Wie sich eine Liebesgeschichte und ihre literarische Verarbeitung gegenseitig in die Quere kommen. Adaption des Bestsellers von Peter Stamm, die an die Faszination des Buches nicht heranreicht. Regisseur Johannes Schmid verrennt sich in einem Realitäts-Fiktions-Verwirrspiel und verliert dabei seine Figuren aus den Augen.

Rainer Gansera

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Dirty Games

Dirty Games Benjamin Best

Quelle: W-film / Benjamin Best Productions

Box-Manager, die Kämpfe manipulieren; Basketball-Schiedsrichter, die für die Wettmafia arbeiten; Fußball-Präsidenten, die Titel kaufen. Die Doku von Benjamin Best zeichnet nach, dass die Hochglanzbilder der Sportübertragungen nicht die ganze Geschichte erzählen. Sondern dass Korruption, Betrug, Ausbeutung dazugehören. Ein Film, der den Glauben an den reinen Sport endgültig raubt.

Benedikt Warmbrunn

3 / 14

Doktor Proktors Zeitbadewanne

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Quelle: SZ

Nach dem Pupspulver, das der irre Erfinder Proktor im ersten Teil dieser norwegischen Kinderfilmreihe verteilte, reist er im zweiten durch die Zeit: mit einem Schaumbad. Zwei Außenseiter-Kinder kommen mit und helfen ihm, seine große Liebe zu finden. Nebenbei retten sie Jeanne d'Arc vor dem Flammentod und sagen die Schlacht von Waterloo ab. Ein großer Kostümkistenklamauk von mit rührenden Details von Arild Fröhlich.

Kathleen Hildebrand

4 / 14

Everybody Wants Some!!

"Everybody Wants Some!!" von Richard Linklater

Quelle: Constantin Film Verleih GmbH

Sommer 1980, die Röckchen sind kurz, die Schnauzbärte gigantisch - und der ganze Campus ziemlich rallig. In seiner Komödie erzählt Richard Linklater vom letzten Wochenende einer Gruppe Sportstudenten vor Semesterstart und erweist sich mal wieder als Meister des Feelgood-Movies. Ein Film wie ein verschwitzter Spätsommertag (sehen Sie hier die Kinorezension im Video).

David Steinitz

5 / 14

Green Room

Kinostart - 'Green Room'

Quelle: dpa

In einem Skinhead-Club im Wald spielt eine auswärtige Band. Nach dem Konzert werden die vier Musiker Zeuge eines Mordes und müssen sich im Hinterzimmer verbarrikadieren, damit sie nicht gewaltsam zum Schweigen gebracht werden. Regisseur Jeremy Saulnier zeigt den Glanz der Siebziger-Actionfilm-Schule, wenn er der Band eine Chance gegen die skrupellose Übermacht gibt (lesen Sie hier eine ausführliche Kinorezension).

Doris Kuhn

6 / 14

Holding the Man

Holding the Man im Kino

Quelle: Pro-Fun Media

Liebesgeschichte zwischen zwei Männern in Australien, von 1976 bis 1994, vom College bis Aids. Ausgehend von Timothy Conigraves autobiografischem Buch zeigt Neil Armfield, was es heißt, ein schwieriges Leben und ein einsames Werk im gleichen Moment zu vollenden - und dennoch sagen zu können: Es war so einfach. Und genial, ergänzen wir und meinen den Film.

Philipp Stadelmaier

7 / 14

Mikro & Spirit

Mikro & Spirit Michel Gondry

Quelle: StudioCanal

Zwei Ausreißer nehmen die Sommerferien beherzt in die eigene Hand und tuckern im selbstgezimmerten Wohnmobil durch Frankreich. Eine kindliche Unschuld haben sich die Helden des Kinopoeten Michel Gondry immer bewahrt, doch zum ersten Mal sind es tatsächlich Kinder, die sich ihren verträumten Reim aufs Leben machen und mit ihrer Fantasie Erwachsene zu Spielverderbern degradieren.

Anke Sterneborg

8 / 14

Der Moment der Wahrheit

"Der Moment der Wahrheit" mit Robert Redford im Kino

Quelle: dpa

Das Team von Mary Mapes (Cate Blanchett) macht eine Ausgabe der Fernsehsendung "60 Minutes" über George W. Bushs gemütlichen Militärdienst zur Vietnamkriegszeit. Die Geschichte stimmt zwar, aber weil Mapes auf ein gefälschtes Dokument hereingefallen ist, geht es nur darum, und sie und ihr Chef Dan Rather (Robert Redford) müssen gehen. James Vanderbilt hat den realen Fall nacherzählt, mit ein paar dramaturgischen Schwächen, aber großartig gespielt.

Susan Vahabzadeh

9 / 14

The Nice Guys

Kinostart - 'The Nice Guys'

Quelle: dpa

Das Blau ist immer noch eine unglaublich warme Farbe - die hellblaue Lederjacke von Russell Crowe, der tintenblaue Anzug von Ryan Gosling! Sie sind zwei Privatschnüffler im Los Angeles der Siebziger, auf der Suche nach Vermissten. Sie sind mehr oder weniger schlagkräftig, smart, raffiniert, verletzlich . . . Shane Black kennt sich aus im Hardboiled-Buddy-Bereich, er schrieb den ersten "Lethal Weapon" und inszenierte den sagenhaften "Kiss Kiss Bang Bang". Ein Film muss immer verschiedene Töne haben, sagt er, das Düstere und das Absurde und das Herzzerreißende.

Fritz Göttler

10 / 14

Seitenwechsel

Kinostart - 'Seitenwechsel'

Quelle: dpa

Körpertausch ohne Körpergefühl. Zur Bewältigung ihrer Ehekrise gönnt das Schicksal Fußballtrainer Alex (Wotan Wilke Möhring) und Psychologin Teresa (Mina Tander) einen magischen Körpertausch. Anstatt Rollenklischees zu sabotieren, feiert Vivian Naefe die Genreformel als Zotenparade ab. Wir lernen: Männer gehen breitbeinig und trinken Bier, Frauen sind gefühlsbetont und nippen am Rotwein.

Rainer Gansera

11 / 14

Tomorrow

Tomorrow Mélanie Laurent Cyril Dion

Quelle: Mars Distribution

Müll trennen ist eine gute Sache, als besonders hip gilt es nicht. Im Film der Schauspielerin Mélanie Laurent und des Aktivisten Cyril Dion ist das anders. Sie suchen weltweit nach Lösungen, den Klimawandel zu stoppen, und schaffen es tatsächlich, die diversen Ideen ziemlich gut aussehen zu lassen. Vielleicht wird Grün ja wirklich das neue Schwarz? In Frankreich jedenfalls haben schon mehr als 800 000 Zuschauer den Film gesehen.

Martina Knoben

12 / 14

Vor der Morgenröte

Kinostart - 'Vor der Morgenröte'

Quelle: dpa

Der österreichische Kabarettist und Schauspieler Josef Hader spielt den Schriftsteller Stefan Zweig als Exilanten in Brasilien. Kann das gutgehen? Und wie! Hader ist sensationell. Im Film von Maria Schrader - mit Aenne Schwarz, Matthias Brandt, Barbara Sukowa - blühen die irrsinnigsten tropischen Pflanzen, und Zweig, die Pflanze aus Wien, leidet. Er lebt komfortabel, während in Europa gestorben wird. 1942 nahm er sich in Petrópolis das Leben. Hader führt diesen Zweig, der gefeiert wird im Zukunftsland Brasilien, geradezu zärtlich in den Untergang.

Claudia Tieschky

13 / 14

Whiskey Tango Foxtrott

Tina Fey Whiskey Tango Foxtrott

Quelle: Frank Masi

Ein Film über den schleichenden Irrsinn der Kriegsberichterstatter, aus der Filmwerkstatt von Saturday Night Live, inszeniert vom Komödienduo Glenn Ficarra und John Requa, mit Tina Fey in der Hauptrolle. Der Schauplatz ist Kabul, und natürlich wird auch hier wieder auf Kosten der leidgeprüften Afghanen gelacht. Drei Dinge heben diesen Film aber positiv heraus: Der Witz ist einmal nicht offensiv rassistisch, sondern bohrend absurd; niemand behauptet, die Politik am Hindukusch zu verstehen; und das neurotische Suchtprofil der Spezies Krisenreporter ist perfekt getroffen.

Tobias Kniebe

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Zen For Nothing

Zen For Nothing Werner Penzel

Quelle: Zorro Film

Werner Penzels Dokumentarfilm versetzt an einen Ort fast außerhalb von Zeit und Raum: Im japanischen Zen-Kloster Antaiji dreht sich alles um die Komplexitäten des Hier und Jetzt. Die Kamera folgt der Schauspielerin Sabine Timoteo in stillen, stoischen Bildern bei Meditation und Selbstversorgungsalltag. Dabei ist es mit dem Film wie mit der Meditation selbst: Hat man Muße, sich darauf einzulassen, ist es eine beruhigende Angelegenheit. Falls nicht, eine sehr langatmige.

Annett Scheffel

© SZ vom 02.06.2016/cag
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