Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

In "Game Night" wird ein spießiger Spieleabend mit Gangstern und Schusswaffen aufgepeppt. Die Doku "Trust Who" untersucht, wie gesund die Weltgesundheitsorganisation wirklich ist.

Von den SZ-Kinokritikern

1 / 7

Das schweigende Klassenzimmer

Kinostart - 'Das schweigende Klassenzimmer'

Quelle: dpa

Von einer menschlichen Geste bis zur Konterrevolution ist es 1956 an einer DDR-Oberschule nicht weit: Weil eine Abiturklasse eine Schweigeminute für die Toten des Ungarn-Aufstandes einlegt, bekommt sie die Härte des Systems zu spüren. Erneut erzählt Lars Kraume nach "Der Staat gegen Fritz Bauer" eine Versuchsanordnung über Zivilcourage an einer historischen Begebenheit entlang. Zwar fehlt es seiner Geschichtsstunde an inszenatorischem Wagemut, gekonnt verdichtet er aber die persönlich-politischen Grabenkämpfe in der Druckkammer des noch jungen Staates.

Annett Scheffel

2 / 7

Trust Who

Trust Who

Quelle: RealFiction

Sie ließ sich erzählen, dass Passivrauchen unschädlich sei. Behauptete eine Schweinegrippen-Pandemie. Und schritt nicht ein, als Japan die Einnahme von Jodtabletten nach Fukushima unnötig fand. Lilian Franck hat mit ehemaligen Mitarbeitern der Weltgesundheitsorganisation gesprochen, aber auch mit Beratern, die gleichzeitig für die Pharma- oder Tabakindustrie arbeiten und darin überhaupt kein Problem sehen. Ihre Doku diagnostiziert eine tiefe Krise der WHO, die wegen Geldmangel, Einflussnahme und Intransparenz kurz davor steht, selbst zu einem Gesundheitsrisiko zu werden.

Kathleen Hildebrand

3 / 7

Red Sparrow

-

Quelle: AP

Nach einem brutalen Angriff durch Konkurrenten kann die Ballerina Dominika nicht mehr tanzen und deshalb auch nicht mehr für ihre kranke Mutter sorgen. Zum Glück kommt bald ein neues Jobangebot - vom russischen Geheimdienst. Als sexy Doppelagentin zieht die zynische Dominika nun in verschiedenen osteuropäischen Metropolen viele schicken Klamotten an und vor allem aus. "Hunger Games"-Regisseur Francis Lawrence erkundet in seinem Spionagethriller die Grenzbereiche der Geheimdienstarbeit: Intrigen, Seilschaften und Affären, die in keiner Akte auftauchen dürfen. Jennifer Lawrence spielt diese Sexagentin mit schwerem russischen Akzent und eiskalter Miene, als dürfe auch der Zuschauer bloß nicht zu viel erfahren. Alles ist sehr ernst.

Nicolas Freund

4 / 7

Mein Freund, die Giraffe

Mein Freund, die Giraffe

Quelle: Little Dream Entertainment

Dominik will nicht ohne seinen besten Kumpel in die Schule. Dürfte schwierig werden, denn Raff ist eine Giraffe. Keine aus Plüsch, sondern eine echte, und sprechen kann sie auch. Barbara Bredero siedelt die Handlung in einer niedlichen niederländischen Kleinstadt an. Erwachsene holt sie mit einer Liebesgeschichte zwischen Opa und Lehrerin ab. Für Vorschulkinder wird das sprechende Tier das Highlight sein. Wobei, wer stellt sich nicht gerne vor, einmal einer Giraffe den Buckel runterrutschen zu dürfen?

Ana Maria Michel

5 / 7

Game Night

-

Quelle: AP

Annie (Rachel McAdams) und Max (Jason Bateman) sind nicht gerade das aufregendste Paar, dass man sich vorstellen kann - ihre bevorzugte Freizeitgestaltung sind Spieleabende, und selbst eine Runde Scrabble spielen sie, als ginge es um den Weltfrieden. So betreiben sie dann auch das Rollenspiel, in das Max' reicher Bruder sie drängt - und bald weiß keiner mehr, auch nicht der Zuschauer, ob die beiden nicht in ein echtes Verbrechersyndikat hineingeraten sind. Die beiden Regisseure John Francis Daley und Jonathan Goldstein haben ihren komischen Thriller fast so perfekt inszeniert wie das Spiel im Spiel.

Susan Vahabzadeh

6 / 7

Call Me By Your Name

Kinostart - 'Call me by your name'

Quelle: dpa

Luca Guadagninos Geschichte einer Sommeraffäre zwischen zwei jungen Männern (Timothée Chalamet und Armie Hammer) im Norditalien der Achtzigerjahre ist mehr als schwules Kino: ein sonnendurchfluteter, sinnlich texturierter und mit rückhaltloser Zärtlichkeit erzählter Film über die erste Liebe. Wie eine Feder schwebt er in einem komplizierten Gleichgewicht inmitten von warmen Farben, Licht und flirrender Natur; ist aufrichtig, aber aufs Höchste stilisiert und erotisch, ohne explizit zu sein. Ein Film, den man sieht, als verliebe man sich selbst zum ersten Mal.

Annett Scheffel

7 / 7

Die Biene Maja - Die Honigspiele

Kinostart - 'Die Biene Maja 2 - Die Honigspiele'

Quelle: dpa

Sie würde so gerne einmal an den Honigspielen in Summtropolis teilnehmen. In diesem Jahr wird der Wunsch der Biene Maja nach einigen Wirrungen und Zickenkriegen wahr. Allerdings geht es um die Existenz, die Honigernte der Klatschmohnwiese steht auf dem Spiel. Maja, die bei Alexs Stadermann und Noel Cleary stets alles schlimmer macht, muss Verantwortung für ihre Fehler übernehmen. Kinder können hier etwas lernen, doch an den Charme der Serie aus den Siebzigerjahren kommt die Animation nicht heran.

Ana Maria Michel

© SZ.de/kmh
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