Filmpreis:Sechs Lolas für "Fritz Bauer"

Mit neun Nominierungen war "Der Staat gegen Fritz Bauer" von Lars Kraume als Favorit in den Abend gegangen.

Von Anke Sterneborg

Da stehen Dani Levy, Tom Tykwer und Wolfgang Becker auf der Bühne und bieten ihrem Produzenten Stefan Arndt ein Ständchen: "Sag uns, Stefan, noch einmal", singen sie mit brüchiger Stimme, aber aus vollem Herzen, bevor sie ihm den Bernd-Eichinger-Preis übergeben. Immer wieder gab es solche berührenden Momente bei der Gala zur Verleihung der deutschen Filmpreise im Berliner Palais am Funkturm am Freitagabend.

Mit neun Nominierungen war "Der Staat gegen Fritz Bauer" von Lars Kraume als Favorit in den Abend gegangen, und am Anfang sah es mit Lolas für Ronald Zehrfeld als besten Nebendarsteller, für das beste Drehbuch und die besten Kostüme auch nach Durchmarsch aus. Doch dann wurde statt Burghart Klaußner als wortgewaltigem Fritz Bauer unter euphorischem Jubel Peter Kurth ausgezeichnet. Nach seiner ins Mark gehenden Darstellung des Boxers Herbert, der mit dem Verfall seines Körpers ringt, wünscht man ihm mehr Hauptrollen im Kino. Thomas Stubers "Herbert" bekam dann auch noch eine silberne Lola.

Zwar gab es in diesem Jahr nicht den ganz großen Film, der mit seiner Energie alles mitreißen konnte. Entsprechend breit gestreut wurden die Preise, unter anderem gleich zwei Lolas gingen an Laura Tonke: als beste Nebendarstellerin in "Mängelexemplar" und für ihre Hauptrolle in "Hedi Schneider steckt fest". Erst am Ende triumphierte "Der Staat gegen Fritz Bauer" mit den Königspreisen für Regie und besten Film. Immerhin gehört Lars Kraume zu einer Reihe von deutschen Regisseuren, die derzeit die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus gründlich entstauben.

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