Filmfest-Tipp des Tages:Funken der Hoffnung

Ein Projekt über Versöhnung zwischen Israel und Palästina

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(Foto: Filmfest München)

Karla de Fries hat eine schöne Idee. In Südtirol sind Friedensverhandlungen zwischen Israel und Palästina geplant, in deren Rahmen auch ein Konzert eines Orchesters stattfinden soll, bestehend aus Jugendlichen aus Palästina und Israel. Problem: Im Film gibt es ein solches Orchester nicht. Der weltberühmte Dirigent Eduard Sporck soll es zusammenstellen, erst in Tel Aviv die Musikerinnen und Musiker vorspielen lassen, dann in einer Burg bei Sterzing proben. Dabei klappt dann manches und vieles geht schief; der Hass, seit Generationen weitervererbt, scheint auch durch das gemeinsame Musizieren nicht überwunden zu werden. Und doch bleibt am Ende der Funken einer Hoffnung. Ein erschütternd kleiner Funken. "Crescendo" ist ein Film voller Fehler. Nicht wegen der Darsteller, Bibiana Beglau spielt die Profi-Altruistin de Fries mit kühler Euphorie, Peter Simonischek Sporck mit großer Empathie - seine Figur trägt die Schuld ihrer Nazi-Eltern mit sich herum. Doch Sterzing wird ins Grödnertal verlegt, in den Toneinspielungen klingt das 20-köpfige Ensemble wie ein dickes Symphonieorchester, die Diskussionen wirken zu oft wie aus sehr hartem Holz herausgehauen. Dass es seit 1999 Barenboims West-Eastern Divan Orchstra gibt, bestehend aus arabischen und israelischen Jugendlichen, scheint Regisseur Dror Zahavi nicht zu interessieren. Aber: Emotional ist der Film eine Wucht, wegen der Musik, wegen einiger Szenen in der Westbank, wegen der anrührenden jungen Darsteller.

Crescendo; Regie: Dror Zahavi, Donnerstag, 4. Juli, 20 Uhr, Carl-Orff-Saal, Samstag, 6. Juli, 18 Uhr, Sendlinger Tor

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