Film:Verdunkelte Helden

Film: Verfechter fragwürdiger Ideale: Benicio Del Toro in "Sicario"

Verfechter fragwürdiger Ideale: Benicio Del Toro in "Sicario"

(Foto: AP)

Im amerikanischen Kino haben die Hauptfiguren ihre moralische Strahlkraft verloren. Nun dominieren zwielichtige Gestalten. Sind das moderne Siegertypen?

Von Susan Vahabzadeh

Seit das Heldentum vor ein paar Tausend Jahren erfunden wurde, hat sich die Vorstellung davon, wer ein Held ist, gelegentlich geändert. Ödipus hätte, würden die Heldentitel heute neu vergeben, ganz schlechte Karten, schon der Sache mit seiner Mutter wegen; dafür bekäme Odysseus bestimmt seine eigene Doku-Soap. Im Kino ist das nicht anders. Die Helden wandeln sich mit der Zeit - die tapferen Soldaten des Kriegskinos wichen irgendwann weicheren, alltäglichen Hauptfiguren und romantischen Außenseitern, und als der Vietnamkrieg vorüber war, folgten die Leinwandhelden einem immer brüchigeren Männerbild; neuerdings kann es sogar durchaus sein, dass Frauen die Helden sind, Soldatinnen und Polizistinnen und Martial-Arts-Kämpferinnen. Aber jenseits der Frage, ob Kinohelden auch Frauen sein können, hat sich etwas grundsätzlich geändert im letzten Jahrzehnt: Im Zentrum von Filmen und Serien stehen immer öfter Figuren, die früher, hätte es sie überhaupt gegeben, mit dem Label Bösewicht versehen worden wären. Nur sind sie das heute nicht mehr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: