Festivaldebüt:Traditionelles nutzbar gemacht

Festivaldebüt: Ron Carter, Donald Vega und Russell Malone (von links) präsentieren ihr Hommagenprogramm noch einmal am 27. Oktober im Bayerischen Hof.

Ron Carter, Donald Vega und Russell Malone (von links) präsentieren ihr Hommagenprogramm noch einmal am 27. Oktober im Bayerischen Hof.

(Foto: Michael Scheiner)

Das erste Landesjazzfestival gibt einen Überblick über die bayerische Szene

Von Oliver Hochkeppel, Regensburg

Das wichtigste Ziel ihres ersten Landesjazzfestivals hatte die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Jazz bereits bei der Eröffnungsfeier im Regensburger Jazzclub "Leerer Beutel" erreicht: Den Jazz überhaupt als Akteur im politischen Lobby-Betrieb einzuführen. Staatssekretär Bernd Sibler und der Ex-Minister und Präsident des Bayerischen Musikrates Thomas Goppel waren ebenso gekommen wie fünf Landtagsabgeordnete, Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs sowie etliche andere Würdenträger - und mussten sich neben den eigenen Lobes- und Dankesreden auch ein Referat des langjährigen Vorsitzenden des baden-württembergischen Jazzverbands Friedhelm Schulz über die vergleichsweise vorbildliche Jazzförderung im Nachbar-Bundesland anhören. Ob diese Zusammenkunft wirklich eine "neue Zeitrechnung für die Jazzszene" einläutet, wie gleich mehrere Redner vollmundig verkündeten, bleibt abzuwarten. Bislang liegt der professionelle Jazz - die Ausbildungsseite der "zweiten Klassik" ist ja seit Längerem nicht mehr das Problem - bei der Kulturförderung des Freistaates mit gut 200 000 Euro noch im Promillebereich. Selbst die 450 000 Euro des Landes Baden-Württemberg nehmen sich im Vergleich zu einfachsten Wirtschaftsfördersummen äußerst bescheiden aus. Schade also, dass die werten Honoratioren hinterher nicht mehr zu sehen waren, als sie hätten erleben können, was genau da eigentlich gefördert werden sollte und warum.

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