Festival:Platz da

Quadrischepps Milla Walky Talky

Die Tanzgruppe "Quadrischeps" und die Trommler von "Djamme" sind zum zweiten Mal dabei.

(Foto: Milla)

Beim zweiten "Milla Walky Talky" verwandeln mehrere Bands die Gegend um die Westermühlstraße in einen öffentlichen Musikraum

Von Michael Zirnstein

Das erste "Milla Walky Talky" war ein Experiment: Was passiert, wenn die Künstler eines Festivals nicht nacheinander an einem Ort auftreten, sondern erst mal in Zweiergespannen draußen durchs Viertel ziehen? Wie würde die Nachbarschaft der Westermühlstraße reagieren? Eine Erkenntnis war, dass gerade die Kreuzungen zur Klenze- und Holzstraße die Musiker zum spontanen Spiel reizten, sodass die mitgewanderten Hörer und neugierige Schaulustige bald vom Trottoir auf die Fahrbahn drängten. In der Absicht, den öffentlichen Raum auf neue Weise zu durchdringen, sicher ein Erfolg, aber eben auch ein Verkehrshindernis. "Wir waren da ein wenig leichtfüßig", sagt Mira Mann, die Programmmacherin im Gastgeber-Club Milla, diesmal werde man ein paar mehr Ordner mitmarschieren lassen.

Ansonsten folgt man dem bewährten Konzept des spannenden Festivals: Im Grunde geht es um Geselligkeit, was sich schon darin zeigt, dass diesmal mit dem Kneipenchor, dem Bud Spenzer Heart Choir, dem Romanistikchor, der Express Brass Band, der Los Caballeros Breakdance Crew und dem Verworner-Krause-Kammerorchester mehrere Groß-Ensembles dabei sind. Und es geht um Austausch: mit dem Publikum, mit dem Personal der 17 Spielstätten vom Schreibwarengeschäft Weber über den Plattenladen Optimal bis hin zu vielen Lokalen wie Götterspeise, Faun oder The Burgerhouse, und der Künstler untereinander. Wobei die Musik als Sprache dient, "die alle Beteiligten fließend sprechen", wie Mira Mann sagt. Sie hat die Wander-Partner zusammengestellt, so wie es ideal passt - oder sich eben reibt: Da ist die New Yorker Loop-Station-Sängerin Hannah Epperson mit der afro-deutschen Rapperin Leila Akinyi unterwegs, das Songwriter-Duo Mathew & Matilda mit dem Hip-Hopper Tofel Santana aus Barcelona, Stephanie Müller alias Sewicide und ihre klingende Nähmaschine mit den Soundabenteurern Hadjii Ahmed (Oud) und Ludwig Himpsel (Horn), Münchens falscher Japaner Jason Arigato (Albert Pöschl) und das echte Tokioter Klanggenie Ohtakekohhan sowie die senegalesischen Trommler Djamme mit Dreiviertelblut, der Combo von Gerd Baumann. Dass der Milla-Mitbesitzer persönlich mitmischt, zeigt: "Walky Talky" ist eine Herzensangelegenheit der Club-Familie.

Nach den Ausflügen bei freiem Eintritt am Nachmittag geht es mit den Innen-Konzerten weiter, für die man noch Karten kaufen kann: In der Kirche St. Maximilian (ab 18.30 Uhr) spielen die Multiinstrumentalistin Hanna Less und das Edel-Pop-Duo Hundreds, im Kiddo (21 Uhr) das Wiener Psych-Pop-Projekt Mile Me Deaf und das Internet-Fräulein-Wunder Dena, und in der Milla (21 Uhr) die Anti-Pegida-Bläser Banda Internationale, die Hamburger Rumpel-Rocker Trümmer und der anatolische Freigeist Derya Yildirim mit seiner groovenden Grup Simsek.

Milla Walky Talky, Samstag, 27. Mai, 16 Uhr, rund um die Westermühlstraße

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