Fall Gurlitt:Raubkunst-Sammlung?

Sie und ihr Stab freier Mitarbeiter hätten "fleißig" gearbeitet, versicherte Ingeborg Berggreen-Merkel, Leiterin der zuletzt viel kritisierten Taskforce, am Mittwoch bei einer Aussprache im Bayerischen Landtag.

Von Catrin Lorch

Die Taskforce Schwabinger Kunstfund wird vor ihrer Auflösung Ende Dezember voraussichtlich nur noch ein weiteres Werk aus dem Nachlass von Cornelius Gurlitt als Raubkunst identifizieren. Das teilte die Leiterin der Taskforce, Ingeborg Berggreen-Merkel, bei einer Aussprache vor dem Ausschuss für Wissenschaft und Kunst im bayerischen Landtag mit. Damit erhöht sich die Zahl der Fälle von Raubkunst in der Sammlung, die um die zweitausend Werke zählt, auf fünf. Um welche Arbeit es sich handelt und ob es Ansprüche von Nachfahren jüdischer Vorbesitzer gibt, sagte Berggreen-Merkel nicht.

Der Ausschuss hatte die Taskforce-Leiterin geladen, um die Arbeit des Gremiums zu bilanzieren, das vor zwei Jahren eingesetzt wurde, nachdem die Sammlung des Kunsthändler-Sohns Cornelius Gurlitt international Schlagzeilen gemacht hatte. Bayerische Behörden gerieten damals in die Kritik, nachdem die Augsburger Staatsanwaltschaft die Werke mit dem Verdacht auf Steuerhinterziehung beschlagnahmt, den Fall aber eineinhalb Jahre lang geheim gehalten hatte.

Der in der Mittwochausgabe der SZ von Fachleuten geäußerten Einschätzung, dass vom angeblichen "Nazi-Schatz" am Ende höchstens zwei Dutzend Raubkunstwerke bleiben, hatte Berggreen-Merkel nicht viel entgegenzusetzen. Sie habe mit Hilfe der Taskforce und einem Stab freier Mitarbeiter "fleißig" gearbeitet. "Wenn man nichts findet, dann ist das leider aber keine Meldung", sagte sie. Genaueres enthalte der Abschlussbericht, den die Taskforce im Januar vorlegen werde. Der Grünen-Politiker Sepp Dürr, der die Befragung angeregt hatte, will die Diskussion über die teure und aufwendige Aufarbeitung der Sammlung nach Vorlage des Berichts weiterführen. "Die bayerische Politik hat den Skandal verursacht. Es war in ihrem Interesse, dass man an dem Märchen von der Raubkunst-Sammlung festhielt", sagte er der SZ

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