Ex-MI5-Chefin Stella Rimington:Die Schattenfrau

Stella Rimington war die erste Frau an der Spitze des britischen Geheimdienstes MI5 - heute schreibt sie Krimis und ist Vorbild für Judi Dench als "M" in den James-Bond-Filmen.

Claudia Fromme

London. Westminster. Ein dunkelgrüner Rover bremst scharf vor dem Royal Institute of British Architects. Der Verschlag fliegt auf, eine ältere Dame in einem langen Mantel springt aus dem Fond. Sie blickt nicht um sich, sondern eilt direkt die Stufen zum Café in der oberen Etage hinauf, das sie als Treffpunkt festgelegt hat. Zwei bullige Typen folgen ihr, und platzieren sich an der Bar mit Sicht auf die Treppe. Ein fester Händedruck, ein tiefer Blick. Sie lässt ein Zigarettenetui aufspringen, zündet eine 100er Menthol an und inhaliert tief. "Worum geht's, ich habe nicht viel Zeit", atmet sie aus, und ihre Stimme klingt wie Trockeneis.

Ex-MI5-Chefin Stella Rimington: So könnte man sie sich vorstellen, die Dame vom MI5 - selbstverständlich mit einer Walther PPK.

So könnte man sie sich vorstellen, die Dame vom MI5 - selbstverständlich mit einer Walther PPK.

(Foto: Foto: afp)

Das ist der Film, der im Kopf anläuft, wenn man einen der raren Termine mit Stella Rimington bekommt. Der ersten Frau an der Spitze des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5, der obersten IRA-Jägerin und Terroristenfahnderin, die heute an einem geheimen Ort in England lebt und Agententhriller schreibt.

Das wahre Leben schreibt banalere Geschichten. Stella Rimington, 72, ist mit der U-Bahn da, trägt flache Schuhe, einen braunen Cordblazer, eine sandfarbene Hose, ein florales Damenshirt. Sie sieht aus wie eine Pensionärin, die nach der Lektüre historischer Architekturbände noch ihren Tee einnehmen will. Earl Grey mit Milch, danke. Sie redet mit leiser Stimme, zuweilen huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Ihre grünen Augen scannen unaufhörlich: die Gesprächpartnerin, den Block, das Aufnahmegerät. "Wissen Sie, ich bin total langweilig", sagt sie ganz unvermittelt, und in Anbetracht ihrer bewegten Biographie klingt das wie Koketterie. Bis einem klar wird: Unscheinbarkeit ist ihr Erfolgsrezept.

Wer der freundlichen älteren Dame auf der Straße begegnet, würde sie wohl kaum mit dem Geheimdienst in Verbindung bringen. Würde nicht darauf kommen, dass sie die mächtigste Frau beim MI5 war und in der Downing Street alle zusammenzuckten, wenn sie auftauchte, weil es bedeutete, dass die Sicherheit des Landes in Gefahr war. Man würde sie übersehen, sie, die Unscheinbare. Was ein Fehler ist - aber von Vorteil, wenn man verdeckt operiert, wie Stella Rimington das den größten Teil ihrer 27 Jahre beim MI5 äußerst erfolgreich getan hat: Die Queen adelte sie mit dem Titel Dame, als sie 1996 den Geheimdienst verließ. Es ist die zweite Ehrung im Dienste ihrer Majestät, vier Jahre zuvor stand sie erstmals Modell für "M" bei James Bond.

Ohne Stella Rimington wäre 007 nicht so schnell zu einer Chefin gekommen. Oft soll Lois Maxwell alias Moneypenny gebettelt haben, dass "M" eine Frau sein sollte. Absurd, beschied man ihr. Eine Frau in der Position! Dann wurde Rimington 1992 Chefin des MI5, und seit "Golden Eye" gibt es also eine "M" - gespielt von Judi Dench. Für ihren ersten Bond hat sie offenbar genau das Original studiert. Jedenfalls taucht sie als Auslandsspionagechefin mit dem gleichen Faconschnitt und kragenlosen Mantel auf, wie sie Dame Stella zu tragen pflegte. Und einem sehr scharfen Ton. Wenn sie James Bond als "sexistischen Dinosaurier" anraunzt, soll das nicht allein der Phantasie der Drehbuchautoren entsprungen sein.

Getroffen haben sich Dame Judi und Dame Stella noch nie. "Leider", sagt Stella Rimington. Auch zu einer Premierenfeier ist sie nie eingeladen worden. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr. Dieser Tage jedenfalls beginnen die Dreharbeiten für den Bond 22 in den Londoner Pinewood Studios. "Es ist aber nicht so, dass ich sofort ins Kino renne, wenn ein Bond anläuft", winkt sie ab. Vom ersten Auftritt von Judi Dench berichteten ihre Töchter. "Sie sieht aus wie Du!", riefen sie nach dem Film in den Telefonhörer. Dann sei auch sie ins Kino gegangen, letzte Reihe, als das Licht aus war. "Sie hat sogar meine Gesten kopiert", stellt sie trocken fest. Offenbar habe Judi Dench Fernsehaufnahmen von ihr studiert.

"Ich fühle mich geschmeichelt, dass ich den Anstoß für einen weiblichen ,M' gegeben habe", sagt Stella Rimington und schaut lange auf den Block. Verstanden, schon notiert. Sie kann Schrift auf dem Kopf lesen, heißt es. Manche behaupten auch, sie könne Gedanken lesen. "Viele glauben, dass ich ihr Privatleben kenne", sagt sie. Aber das sei Unsinn. Ein osteuropäischer Botschafter rief einmal bei einem Dinner in London quer über den Tisch: "Sie kennt die Namen all meiner Geliebten!" Totenstille. Wer das war? "Ich bitte Sie", sagt sie und blickt streng. Für Indiskretionen ist sie nicht zu haben.

In ihren Romanen ermittelt, klar, eine Frau: Carlyle, Liz Carlyle. Die junge Agentin ist im aktuellen Thriller "Leiser Verrat" und dem Vorgänger "Stille Gefahr" (Diana-Verlag) warmherzig, nett und chaotisch. In den Club ruhmreicher Agenten wie James Bond oder George Smiley passt sie nicht so recht. "Soll sie auch nicht", sagt Stella Rimington entschieden, und zum ersten Mal im Gespräch lösen sich ihre Hände vom Tisch.

Auf der nächsten Seite wird Stella Rimington nicht gefragt, ob sie ob sie mit ihrer Enttarnung einverstanden ist.

Die Schattenfrau

In allen Agententhrillern gehe es immer nur um Technik, Männer und Sex. Was auch spannend sei, sie selbst sei ein großer Fan von John le Carré und Ian Fleming - beide ehemalige Agenten. "Aber das ist Entertainment, nicht Realität." Es sei höchste Zeit gewesen, dem etwas entgegenzusetzen. "Im echten Geheimdienst gibt es keine glamourösen Einzelkämpfer", sagt sie. Liz Carlyle ist Teamspielerin - und Meisterin der Deduktion. Nur ihrem Scharfsinn ist es zu verdanken, dass in "Stille Gefahr" ein Selbstmordattentäter das Haus eines US-Generals nicht in die Luft sprengt. In "Leiser Verrat" verhindert sie in letzter Minute einen Anschlag auf einen Festakt, an dem das britische Kabinett teilnimmt.

Ex-MI5-Chefin Stella Rimington: Stella Rimington im April 2004 in London.

Stella Rimington im April 2004 in London.

(Foto: Foto: afp)

Liz Carlyle ist das Alter Ego der jüngeren Stella Rimington. "Sie besitzt die unglaubliche Fähigkeit, die Absichten von Terroristen vorauszuahnen", rühmte ein Kollege einmal ihre Scharfsinnigkeit. Wie viele russische Spione wurden durch ihr Dazutun ausgewiesen, wie viele IRA-Attentate verhindert? Stella Rimington schaut, als hätte man einen unanständigen Witz erzählt. So etwas würde sie nie beantworten. "Die Crux ist, dass die Öffentlichkeit oft nur von den Anschlägen erfährt, die nicht verhindert werden konnten", sagt sie. Ergänzt durch Agentenphantasien komme so ein diffuses Bild vom Geheimdienst zustande. Liz Carlyle hat damit genauso zu kämpfen wie mit der Frage, wie man seinen Beruf vor der Familie, vor Freunden geheim hält.

Stella Rimington war nicht nur die erste Frau an der Spitze des MI5 mit seinen 2300 Mitarbeitern, sie war auch die erste Generaldirektorin, deren Name bei Amtsantritt bekannt wurde. Wie vorgesehen, wusste nur ihr Mann von ihrem Beruf. Für alle anderen arbeitete sie im Verteidigungsministerium. 23 Jahre ging das so. Bis das Parlament entschied, dass der Secret Service transparenter werden muss. Eine Revolution in der Geschichte des Geheimdienstes, der bis Anfang der Neunziger noch seine Existenz leugnete.

Man hatte Stella Rimington nicht gefragt, ob sie mit der Enttarnung einverstanden war, man hatte ihr einfach Bescheid gesagt: In 48 Stunden geht die Meldung raus. Mit ihrer jüngeren Tochter konnte sie beim Abendbrot reden, die andere, die in Dublin studierte, erreichte sie nicht mehr. Die erfuhr es aus dem Fernsehen. "Sie haben mir keine Vorwürfe gemacht", sagt Stella Rimington.

Die Boulevardblätter liefen Amok. "Jane Bond", "Der Spion, der aus der Küche kam", "Big Sister" - jedes Klischee wurde bedient: Ursula Andress im Bikini. Rosa Klebb mit Messerschuhen. Einem Boulevardblatt gelang der Abschuss, bis dahin war nur ein Name bekannt. Das Foto kratzte am Mythos: Rimington, wie sie blass mit Topfschnitt und schwarz-weiß-kariertem Mantel ihr Haus in London verlässt. "Den Mantel habe ich sofort in die Kleiderkammer gebracht", sagt sie. Jahrelang spielte er eine tragende Rolle in Karikaturen von ihr. Kamerateams belagerten ihr Haus, eine Nachbarin bat sie: "Könnten Sie bitte nicht dann zur Arbeit gehen, wenn ich die Kinder zur Schule bringe?" Sie fürchtete Racheakte der IRA. Rimington zog mit ihrer Tochter an einen geheimen Ort.

"Im Nachhinein", sagt Stella Rimington, "war mein Outing richtig". Sie sei immer für Transparenz gewesen. Als ihr Name aber in den Nachrichten verlesen wurde, habe sie sich sehr allein gefühlt: "Überhaupt keiner hatte sich Gedanken über den Presseansturm gemacht." Freunde wandten sich ab, sagten: "Uns hättest Du doch sagen können, was Du wirklich machst." Für ihre ältere Tochter begann eine harte Zeit. Im linksliberalen Studentenmilieu gab es vorzeigbarere Elternjobs als den des Geheimdienstchefs. "Eine Zeitlang dachte ich, ich verliere sie", sagt Stella Rimington nachdenklich. Sofort wischt sie die Gedanken weg und sagt lapidar: "Heute lachen wir natürlich darüber."

Wie sehr sie die Enttarnung mitgenommen hat, kann man in ihrer Autobiographie "Open Secret" nachlesen. Von einer "schweren Zeit" schreibt sie da. Nicht allen passte das. "Sie soll die Klappe halten", raunzte Sir Bernard Ingham, engster Berater Margaret Thatchers. Stella Rimington druckte den Satz aufs Cover. "Was für ein Macho!", ruft sie. "Ich habe 27 Jahre für den Laden gearbeitet, ich weiß, was ich schreiben darf." Erst als sie mit dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte drohte, willigte der damalige Premier John Major ein - wenn sie den Text dem Geheimdienst vorlege.

Am Ende sei kaum etwas gestrichen worden, Namen, Orte. "Kleinigkeiten", sagt Stella Rimington. In der Tat geht es mehr um die Privatperson. Viele Fragen bleiben offen, etwa die nach ihrer Rolle im Bergarbeiterstreik der Achtziger, der ein ganzes Land in Unruhe brachte. Um seinen Rückhalt zu brechen, soll der MI5 gestreut haben, dass Führer Arthur Scargill sein Haus mit Streikgeldern finanziere. Zudem sollen unter Rimington illegal Gewerkschafter abgehört worden sein. Damals nannte man sie "Reckless Rimington", die Rücksichtslose. Und sie soll eine Operation geleitet haben, bei der 1988 in Gibraltar drei unbewaffnete IRA-Terroristen erschossen wurden. Und? Sie mag die Frage nicht. Sagt nur: "Nichts davon ist wahr." Weil der dienstliche Teil ihres Lebens vermintes Gelände ist, schreibt sie über ihre Kindheit im Krieg, ihr Studium der Bibliothekswissenschaften in Edinburgh, ihren ersten Job im Archiv, ihren Einstieg beim MI5.

Auf der letzten Seite gilt: "Wenn Du draußen bist, bist Du draußen".

Die Schattenfrau

Ihr Mann John arbeitete für den britischen Hochkommissar in Indien und Stella Rimington wollte noch etwas anderes tun, "als Biskuittorten für Benefiztees der Botschaftergattinnen zu backen". Der Hochkommissar vermittelte, und so fing sie 1967 beim Geheimdienst an - als Bürohilfe. Sie bediente das Telefon und kochte Kaffee. Sie war die Miss Moneypenny von Delhi. Später tippte sie die Observationsberichte zu Ostblockbotschaftern. "Jeder andere Job erschien mir plötzlich langweilig", sagt sie heute. Zwei Jahren später heuert sie in der Zentrale des MI5 in London an.

Zwei Jahrzehnte später wurde sie, nicht ohne interne Machtkämpfe, Generaldirektorin. Ob ihre Romanheldin Liz Carlyle dies auch wird, verrät sie nicht. Und wenn, wüsste es der MI5 als erstes. Auch die Romane will er vor Abdruck lesen. "Formsache", winkt sie ab. Sie verarbeite echte Fälle, die seien aber so verschleiert, dass sie keine Rückschlüsse erlaubten. Und die alten Kollegen? Nun, einige verwurste sie da schon. In den Machoagenten, die in jedem ihrer Romane auftauchen? "Vielleicht", sagt sie und lacht. Manche könnten ein paar Seitenhiebe vertragen. "Beschwert hat sich noch keiner." Oft treffe sie Kollegen, über Arbeit aber rede man nicht. Für Geheimdienste gelte: "Wenn Du draußen bist, bist Du draußen."

Das sei anfangs hart gewesen, da sich ihr gesamtes Leben im Geheimdienst abgespielt habe. Nach ihrem Fortgang stürzte sich Stella Rimington auf ihre neue Karriere als Schriftstellerin - und Beraterin. Sie wechselte für einige Jahre ehrenamtlich in den Aufsichtsrat von Marks & Spencer, dem Spezialisten für britisches Understatement, dessen Unterwäsche sie sehr schätze, später beriet sie British Gas. Sie hält Vorträge zu Terrorismus und Frauenförderung und berät Manager, die Direktor werden wollen. Ihre Erfahrung helfe ihr dabei: "Die Rekrutierung von Agenten und Führungskräften unterscheidet sich nicht groß, für beides braucht man Menschenkenntnis."

Auf ihrem Weg an die Spitze des MI5 standen zwei Dinge auf ihrer Agenda: KGB und IRA. "Der eine Feind saß in den Botschaften der Ostblockländer, der andere in Irland auf einer Insel", sagt sie. Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Gewaltverzichtserklärung der IRA änderte sich alles, die Orte, an denen der neue Feind zu suchen war, waren ebenso diffus wie seine Ziele. "Die IRA kannte Grenzen, Islamisten kennen sie nicht", sagt sie. Auch schaffe man es kaum, deren zersplitterte Szene zu infiltrieren.

"Mein Gott, wie ich den Kalten Krieg vermisse!", ruft Judi Dench als "M" in "Casino Royale" und Wehmut ist auch Stella Rimington anzumerken, wenn sie über die alten Zeiten spricht. Zum Beispiel über einen Anwerbeversuch, der fast misslungen wäre. Als sie schon auf dem Weg zu einem Treffen mit einem russischen Spion war, um ihn zum Überlaufen zu bewegen, rief ihre Nanny an und sagte, dass eine Tochter mit Magenkrämpfen in die Klinik eingeliefert worden sei. Stella Rimington traf erst den Agenten und fuhr dann mit dem Taxi in die Klinik. Das Geld für die Fahrt lieh sie sich bei ihm. Später ist er dann übergelaufen.

Stella Rimington lacht in sich hinein, merkt nicht, wie die Bedienung in ihre Träume hinein fragt: "Noch Tee?" Bitte. "Man darf nichts verklären", sagt sie, zurück im Hier und Jetzt. Früher habe man geglaubt, dass jederzeit ein Krieg zwischen Ost und West ausbrechen könne. Dass sie der Zeit doch nachtrauert, liest man in ihrem Roman "Illegal Action", der bislang nur auf Englisch erschienen ist: Darin wird ein Ex-KGB-Agent, der Putin kritisiert, ermordet. Das Buch war fast fertig, als Alexander Litwinenko in London vergiftet wurde. Ex-Kollegen sagten ihr, dass es unheimlich sei, wie sie noch heute Entwicklungen vorausahne.

Als Stella Rimington einstieg, war der Geheimdienst fest in der Hand alter Offiziere, die gerne an Captain Vernon Kell erinnerten, der 1909 den MI5 gründete. "Männer müssen im Sattel Notizen machen können", so sein Anforderungsprofil, "bei Frauen reichen schöne Beine". Frauen mit Ambitionen, wie Stella Rimington, hatten es schwer. Ein Chef schrieb ihr in die Beurteilung: "Sie ist eine äußerst warmherzige und engagierte Kollegin, obwohl sie eine Verfechterin der Frauenrechte ist." Ihre Töchter waren jeweils nur wenige Monate alt, als sie in den Dienst zurückging. Eine Nanny kümmerte sich um die Kinder. Sie biss sich durch, später als alleinerziehende Mutter. Als ihre jüngste Tochter neun Jahre alt war, trennte sie sich von ihrem Mann. "Es ging nicht mehr", sagt sie.

Hatte sie nie Angst, ihre Kinder in Gefahr zu bringen? "Es gab keine Gefahr", sagt Stella Rimington resolut. Sie habe immer auf ihre Kollegen beim MI5 vertraut. Hat sie je Todesangst gehabt? "Es gab keine Gefahr", blockt sie ab. Themenwechsel, bitte. In ihren Romanen ist Liz Carlyle eine einsame Kämpferin, und auch Stella Rimington hat gelernt, allein auf sich gestellt zu sein. "Der Geheimdienst macht einsam", sagt sie. Draußen Freunde zu finden, sei schwer. Es gibt keine beste Freundin, der sie sich anvertrauen kann. Sie weicht der Frage aus, ob sie einen neuen Mann gefunden hat. Geschieden ist sie trotz der 23 Jahre Trennung nicht. "Hat sich nicht ergeben", sagt sie.

Dann verabschiedet Stella Rimington sich, man habe schon fünf Minuten länger geredet als vereinbart, mahnt sie. Sie tritt auf die Straße, vorbei an den Müttern, die ihre Kinder aus den Privatschulen abholen. Sie taucht ein in den Fußgängerstrom aus beige und braun und grau, noch einmal sieht man ihren Faconschnitt im Takt der Stadt wippen, dann ist sie wie vom Boden verschluckt.

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