Europa:Selbstlose Patrioten

NRW nimmt mehr als 1000 Flüchtlinge auf

Seit der Entscheidung der Bundeskanzlerin, Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens aufzunehmen, gilt Deutschland als "moralische Großmacht".

(Foto: Maja Hitij/dpa)

Deutschland übernimmt Schwedens Rolle als moralische Großmacht. Mit dem Unterschied, dass es auch reale Macht besitzt.

Von Thomas Steinfeld

Das Wort von der "moralischen Großmacht" ist doppeldeutig. Zum einen bezeichnet es eine Großmacht auf dem Feld der Moral. In diesem Sinne wurde die Formel seit den Sechzigerjahren für Schweden verwendet, und zwar meistens in ironischem Ton: Da schrieb der Ministerpräsident eines kleines Landes an der europäischen Peripherie zu Weihnachten 1972 an Richard Nixon, er halte die Bombardierung Hanois für eine "Form der Folter". Daraufhin gab es zwei Jahre lang keinen schwedischen Botschafter mehr in den Vereinigten Staaten. In diesem Sinne markiert die Rede von der "moralischen Großmacht" eine Differenz zwischen dem Anspruch auf moralische Überlegenheit und den tatsächlichen politischen Möglichkeiten eines Staates.

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