Erfolgreiche Filme I:Du schon wieder

Und jährlich grüßt das Murmeltier: Hollywood wärmte 2010 Reste auf. Die Kinogänger fraßen, was vorgesetzt wurde - nur eine Produktion bestach durch Originalität. Die erfolgreichsten Filme des Jahres.

Von Jassien Kelm

7 Bilder

Actor Robert Downey Jr., star of the upcoming film 'Iron Man 2,' visits Hasbro's Toy Fair showroom in New York

Quelle: Reuters

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Und jährlich grüßt das Murmeltier: Hollywood wärmte 2010 Reste auf, die Kinogänger fraßen, was vorgesetzt wurde - nur eine Produktion bestach durch Originalität. Die erfolgreichsten Filme des Jahres.

Es ist keine neue Entwicklung, dass diejenigen, die mit Kinofilmen Geld verdienen, nicht gerade nach dem ganz großen Risiko suchen. Man macht also das, was man schon im vergangenen Jahr und dem davor gemacht hat - wird schon wieder funktionieren. Zu beobachten war ein Trend zu Animationsfilmen. (Drachenzähmen leicht gemacht und Ich - Einfach Unverbesserlich auf Platz 8 und 9 sind nicht die einzigen Vertreter.)

Vor allem aber war 2010 ein Jahr der Fortsetzungen und Neuauflagen: Schon Kampf der Titanen (Platz 10) ist das Remake eines Films von 1981.

Auf Platz sieben der weltweit erfolgreichsten Filme des Jahres findet sich die Fortsetzung von Iron Man: Millionen Kinogänger sahen Robert Downey Jr. dabei zu, wie er sich zum zweiten Mal abendfüllend in einen Stahlanzug zwängt und die Welt rettet.

Dass das Kinojahr 2010 von Sequels und Remakes dominiert wurde, liegt auch an den risikoscheuen Produzenten: Warum Geld in originelle Drehbücher stecken, wenn man in eine etablierte Marke investieren kann? Der Kinobesucher ist der Leidtragende.

Text und Bildauswahl: Jassien Kelm/sueddeutsche.de/kar

twilight eclipse

Quelle: picture alliance / dpa

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Platz sechs belegt die Fortsetzung der Twilight-Saga. Die Leinwandadaption von Stephenie Meyers Romanreihe ließ auch in diesem Jahr prä-adoleszente Kinogänger von Canberra bis Kopenhagen in die Vorführsäle strömen. Das Vampir-gegen-Werwolf-Konzept hat sich schon früher bewährt; wenn die Hauptfiguren dann noch derart hintergründige Namen wie "Bella Swan" tragen, ist das bereits die halbe Miete.

Da Meyer die Saga nach vier Romanen enden ließ, Summit Entertainment die Teenager aber gerne ein wenig länger schröpfen, pardon, beglücken möchte, wird die Handlung aus Teil vier einfach auf zwei Filme gestreckt. 2012 ist dann endgültig Schluss. Wir wünschen den Hauptdarstellern (im Bild: Robert Pattinson) vorab viel Glück dabei, sich von der Rolle des Teenager-Idols zu emanzipieren.

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Quelle: AP

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Platz fünf wird ebenfalls von einem alten Bekannten okkupiert - Für immer Shrek erzielte ein weltweites Einspielergebnis von rund 700 Millionen Dollar. Zum vierten Mal steht der grüne Oger nun Pate für den Titel. Dreamworks ist das genug: Der englische Untertitel The Final Chapter deutet subtil an, dass es sich ausgeshrekt hat.

Dabei wurde dem vorlauten Kater (im Bild) in kalkulierender Voraussicht eine Plattform geboten, um sich zu präsentieren: Puss in Boots (etwa: "der gestiefelte Kater"; bislang kein deutscher Titel) ist für 2011 angedacht. So wurde die Figur nebenbei auf Tauglichkeit getestet, auf diese Weise wird das Risiko für die Produzenten verringert. Weil: Produzenten investieren ihr Geld gerne in etablierte Marken und scheuen... na, Sie wissen schon.

Leonardo DiCaprio

Quelle: AP

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Die große Ausnahme in diesem Jahr heißt Inception. Entgegen der Befürchtungen, die verschachtelte Traum-Geschichte sei speziell für den amerikanischen Markt zu komplex, zu langatmig und überhaupt zu anspruchsvoll, um ein breites (US-)Publikum zu finden, spielte Christopher Nolans Geniestreich weltweit über 800 Millionen Dollar ein. Fast scheint es, als sei die Masse dankbar für die originelle Abweschlung der immergleichen Ableger und Neuauflagen: Inception belegt unter den sieben kommerziell erfolgreichsten Kinofilmen des Jahres den vierten Rang.

Jahresrückblick - Kino 2011

Quelle: dpa

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Platz drei: Rund 800 Millionen Dollar zauberten Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Warner Brothers in die Kassen. Von Jahr zu Jahr beherrscht der begabte Nachwuchsmagier kompliziertere Flüche. Bedauerlicherweise reicht seine Kunst auch im siebten Teil nicht aus, um sich eine zeitgemäße Sehhilfe zu zaubern - die nerdige Brille mit den formschönen Gläsern wird Harrys Antlitz auch im achten Teil zieren.

Wer die Romanvorlagen von Joanne K. Rowling gelesen hat, darf an dieser Stelle intervenieren: "Warum? Es gibt doch nur sieben Bücher..." Nun, auch Warner würde seine Kuh gerne ein bisschen länger melken - und bringt den Final-Roman in zwei Teilen in die Kinos.

Johnny Depp

Quelle: APN

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Tim Burton steht zwar durchaus für originelles Kino, nichtsdestotrotz ist auch Alice im Wunderland, der zweite Platz in diesem Jahr, eine Neuauflage des vielfach adaptierten Romanklassikers von Lewis Carrol aus dem Jahre 1895. Bereits 1903 erschien, noch ohne Ton, der erste Film unter der Regie von Cecil Hepworth and Percy Stow. Rund zwanzig weitere folgten allein im 20. Jahrhundert.

Die prominente Besetzung (im Bild Johnny Depp in der Rolle des verrückten Hutmachers) sorgte 2010 für ein Einspielergebnis von knapp über einer Milliarde Dollar. Dies dürfte mehr sein, als alle bisherigen Alice-Verfilmungen jemals zusammen erlöst haben. Behaupten wir einfach. Ohne das Einspielergebnis des Stummfilms von 1903 zu kennen.

Publicity photo of a set of Jessie and Woody talking figures from the animated film 'Toy Story 3'

Quelle: Reuters

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Der dritte Teil des Animationsfilms Toy Story spielte rund 1,1 Milliarden Dollar ein - nicht eingerechnet die immensen Einnahmen, die das Franchise via Merchandising generiert. Toy Story 3 war also der erfolgreichste Film des Jahres 2010 - auch wenn in der Bundesrepublik die Geschichte der quasselnden Spielzeugfiguren um Captain Buzz Lightyear nicht funktioniert. 1,57 Millionen Kinobesucher bedeuten hierzulande ein verhältnismäßig schlechtes Abschneiden der Major-Produktion mit einem Budget von 200 Mio. Dollar.

Was also bleibt fürs kommende Kinojahr? Die - zugegeben sehr vage - Hoffnung auf mehr Originalität.

© sueddeutsche.de/kelm/kelm
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