Erasmus Grasser:Tanz ins Freie

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Der Bildhauer Erasmus Grasser hat mit den Moriskentänzern alle Formen der Bewegung ausgekostet. Aber auch seine kirchlichen Werke ragen aus der Spätgotik deutlich heraus, wie eine Ausstellung in München zeigt.

Von Gottfried Knapp

Ein aufregender Augenblick in der Kunstgeschichte: Wir befinden uns in der Spätgotik, also jener Epoche, in der sich alle bildhauerischen Arbeiten noch strikt in die umgebende Architektur oder in eigens für sie geschaffene Gehäuse einordneten. Da passiert es - ausgerechnet in München. Skulpturen befreien sich aus dem architektonischen Zusammenhang. Menschliche Figuren springen aus den Altarschreinen und Chorgestühlen hinaus ins Freie. Ja sie tanzen wild in den eroberten Luftraum hinein, schleudern ihre Gliedmaßen lustbetont in alle möglichen Richtungen davon und verdrehen Ober- und Unterleib so gegeneinander, dass man als Zuschauer aufschreien möchte.

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