Englische Literatur:Heilsame Hackfresse

Dem jungen englischen Autor Max Porter gelingt das Kunststück, einen komischen Roman über das Trauern zu schreiben, ohne dabei die Trauer zu verraten. Er hat dabei eine verlässliche Helferin: die Krähe.

Von Jutta Person

Es ist, als ob sein Schwarz alle anderen Schwärzen auffressen könnte: Wie ein Trauerstaubsauger geht der angebliche Unglücksvogel vor, der ungefragt ins Haus eindringt. Ein Mann hat seine Frau verloren und steht allein mit zwei kleinen Söhnen da, viel mehr erfährt man nicht über den tödlichen Unfall in Max Porters Verlustprotokoll "Trauer ist das Ding mit Federn". Porter, geboren 1981, arbeitet seit drei Jahren beim Londoner Magazin Granta; sein literarisches Debüt besteht aus nur 125 Seiten, die sich auf drei Rollen verteilen: "Dad", "Jungs" (beide als eine Stimme) und "Krähe" - eben jenes bizarre, lautmalerisch um sich hackende Wesen, das den Mann zu Boden wirft und ihm klarmacht: "Ich gehe erst wieder, wenn du mich nicht mehr brauchst."

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