Englische Literatur:Fuchs, du hast sie ganz gestohlen

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David Garnetts Novelle "Dame zu Fuchs" aus dem Jahr 1922 wildert eine englische Lady aus.

Von Christopher Schmidt

Nein, das niedliche Morgenjäckchen aus geblümter, spitzenbesetzter Seide möchte sie nicht länger tragen. Auch an gebuttertem Frühstückstoast mit Quittengelee findet sie keinen Geschmack mehr, genauso wenig wie an einer Partie Piquet oder Cribbage oder daran, durch das Handstereoskop italienische Veduten zu betrachten. Und wenn ihr Mann abends aus Samuel Richardsons Briefroman "Clarissa" vorliest, starrt sie nur gebannt hinauf zum Vogelkäfig und leckt sich die Lippen. Denn Mrs. Tebrick, geborene Fox, die schon als Kind einen "gewissen Hang zur Wildheit" hatte, ist kein Mensch, sondern eine Fähe, ein weiblicher Fuchs. In einen solchen hat sie sich während eines Spaziergangs plötzlich verwandelt.

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