Emmy Awards:Alle lieben Raymond

Lesezeit: 2 min

Schräge Familienverhältnisse bieten immer guten TV-Stoff - sowohl für Komödien als auch für Dramen. Das sah auch die "Emmy"-Jury so.

Ob es nun die Querelen des Sportjournalisten Ray Barone zwischen seiner Ehefrau und seiner Mutter in der Comedy "Alle lieben Raymond" sind oder die oft tödlichen Auseinandersetzungen des Mafia-Bosses Tony Soprano mit seiner ganz speziellen Familie in "Sopranos": Beide Serien wurden bei der Verleihung der US-Fernsehpreise Emmys in Los Angeles am frühen Montagmorgen unserer Zeit mit vier Trophäen ausgezeichnet.

"Alle lieben Raymond" wurde zur besten Komödie gekürt, während "Sopranos" die Top-Kategorie für bestes Drama zum vierten Mal in Folge an die Polit-Serie "West Wing" abgeben musste.

Dafür konnten beide Hauptdarsteller Edie Falco und James Gandolfini jeweils wieder einen der begehrten Fernseh-Oscars nach Hause nehmen. Bei "Alle lieben Raymond" überzeugten die beiden Nebendarsteller Doris Roberts und Brad Garrett.

Eines haben alle Serien gemeinsam: In Deutschland sind sie nicht zu sehen. Das jeweilige Temperament der Schauspieler schien bei den Dankesreden durch.

"Wow, das war es wert, hier rauf auf die Bühne zu kommen", freute sich die 73-Jährige Doris Roberts, nachdem ihr "Friends"-Schauspieler Matthew Perry mit einem langen, filmreifen Kuss gratuliert hatte.

Edie Falco rechnete den anhaltenden Erfolg der "Sopranos" vor allem ihrer Fernsehfamilie an: "Ich wünsche allen Arbeitsbedingungen, wie wir sie haben. Wir haben unbeabsichtigterweise das optimale Arbeitsumfeld geschaffen".

Überglücklich quietschte Debra Messing, die die quirlige Architektin in "Will & Grace" (zu sehen bei ProSieben) spielt, nachdem sie ihren Preis für die beste Schauspielerin in einer Komödie im Empfang genommen hatte. "Oh Gott, ich hätte nie gedacht, dass das noch mal passiert!". Sie war zuvor schon drei mal nominiert gewesen.

In diesem Jahr hatte sie sich gegen Jennifer Aniston ("Friends") und Sarah Jessica Parker ("Sex And The City") durchgesetzt.

Leicht war der Ton während des Gala-Abends im Shrine Auditorium, zu dem zahlreiche Stars gekommen waren. Auf einer Bühne, auf der sich gigantische Emmy-Buchstaben in Silber und Gold drehten, gab es nicht einen einigen Moderator, der durch das dreistündige Programm führte, sondern mehrere Komiker, unter ihnen Ellen DeGeneres und Conan O'Brien.

Auf einem Thema wurde vor allem gerne herumgehackt: Die Vielzahl der Gouverneurs-Kandidaten in Kalifornien aus der Entertainment-Branche. Ein Arnold-Schwarzenegger-Imitator hielt eine flammende Wahlrede und freute sich, dass im Shrine Auditorium "nun endlich alle 5000 Kandidaten Platz gefunden haben".

"The Amazing Race", eine Art extreme Schnitzeljagd, gewann eine Trophäe als beste Reality-Show. Diese Kategorie hatte die Amerikanische Fernsehakademie in diesem Jahr zum ersten Mal ausgeschrieben.

Leer ging allerdings "Six Feet Under" aus, die Serie um das Familienunternehmen von Leichenbestattern, die als Favorit mit 16 Nominierungen ins Rennen gegangen war.

TV-Journalist Walter Cronkite übernahm die Ehrung von Entertainer und Schauspieler Bob Hope, der in diesem Jahr im Alter von 100 Jahren gestorben war.

Im Gedenken an ihn hatte die Amerikanische Fernsehakademie als Veranstalter der Emmys schon im vergangenen Jahr den "Bob Hope Humanitarian Award" gestiftet.

Der afroamerikanische Schauspieler Bill Cosby erhielt dieses Mal den Philanthropenpreis für sein Lebenswerk. "Ich danke meiner Frau Camille für ihre bedingungslose Liebe seit 40 Jahren", sagte Cosby.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: