Emma Thompson im Interview:"Ein Erbe, auf das man stolz sein kann"

Emma Thompson

Hat als einzige Schauspielerin sowohl als beste Hauptdarstellerin wie auch für das beste Drehbuch einen Oscar bekommen: die Britin Emma Thompson.

(Foto: picture alliance/AP Images)

Emma Thompson ist Schauspielerin aus Leidenschaft und Feministin aus Überzeugung. Die Oscar-Preisträgerin über patriarchale Systeme - und was die "Me Too"-Debatte verändern könnte.

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Beim Filmfest München taucht Emma Thompson mit kurz geschnittenem, eisgrauen Haar auf. Sie mag sich dem Diktum nicht beugen, dass Schauspielerinnen alles tun müssen, um möglichst jung auszusehen. In ihrem Fall scheint es keine Rolle zu spielen, dass sie inzwischen 59 Jahre alt ist: Sie strahlt von innen. Emma Thompson ist die einzige Schauspielerin, die einen Oscar als beste Hauptdarstellerin bekommen hat und auch einen Drehbuch-Oscar. In diesem Jahr wurde sie mit dem Cine Merit Award des Filmfests ausgezeichnet, wo ihrer wichtigsten Filme gezeigt werden: "Wiedersehen in Howards End" (1992), für den sie den Schauspiel-Oscar bekam, "Sinn und Sinnlichkeit" (1995), was ihr den Drehbuch-Oscar brachte. Zu sehen ist auch der komische Auftritt in "Eine zauberhafte Nanny" mit Knollennase, den sie sich selbst geschrieben hat. Und "Kindeswohl", der am 30. August in die deutschen Kinos kommt: Richard Eyre hat einen Roman von Ian McEwan verfilmt, Emma Thompson spielt eine Richterin, die entscheiden soll, ob ein Junge, der noch nicht ganz 18 Jahre alt ist, gegen den Willen seiner Eltern eine lebensrettende Bluttransfusion bekommen soll. Bei Sexismus-bedingten Verstimmungen empfiehlt Emma Thompson übrigens den Comedy-Podcast "The Guilty Feminist"; im Grunde arbeiten dort ihre Erbinnen. Die junge Emma Thompson muss Nerven wie Drahtseile gehabt haben, als sie in den Achtzigern, als es fast keine Komikerinnen gab, der BBC eine selbstgeschriebene feministische Comedy-Show verkaufte. Die fiel zwar durch - aber macht nichts: Sie hat inzwischen mehr als fünfzig Filme gedreht.

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