American Madness, kreuz und quer durch den ganzen Kontinent, vom Yukon bis zu den Everglades, aber auch ganz intensiv in den Landschaften um New York herum, ein Irrsinn, der jährlich Tausende Männer und Frauen auf die Beine bringt.
Jack Black und Steve Martin als Birder mitten in der Natur.
(Foto: dpa)Birder heißen sie in den USA, das meint eine ganz spezifische Beziehung zu den Vögeln des Landes, es geht darum, in einem Jahr möglichst viele verschiedene Vogelarten zu sichten oder - auch das ist erlaubt - zu erlauschen. Es geht um Präsenz also, aber nicht als Grundlage von Erfahrung - keine Spur von Thoreau oder Emerson, nirgendwo ein Augenblick mit "Verweile doch"-Effekt.
Den augenblicklichen Rekord hält Kenny Bostick, mit 732 Arten, Owen Wilson spielt ihn. Ein Bauunternehmer, aber völlig unkonstruktiv, auch was seine Ehe angeht mit Jessica (Rosamund Pike). Der Rekord ist sein Glück, aber auch sein Dämon. Keiner soll daran rühren, keiner darf ihn ihm entreißen, auch Steve Martin oder Jack Black nicht.
Regisseur David Frankel las das Buch eines der Birders, als er noch an Der Teufel trägt Prada arbeitete. Die Welten sind grundverschieden, hier Fashion, dort die Natur, aber die Hektik ist die gleiche, zwischen Solidarität und Rivalität. Buddy-Filme, in denen die Zeichen der Freundschaft und der Kumpelei nicht leicht zu dechiffrieren sind.
Steve Martin ist ein cleverer Geschäftsmann, der sich eigentlich zur Ruhe setzen will - aber immer wieder wird er von seinen Ex-Partnern für schwierige Deals zurückgerufen. Ein Film aus der freien Natur, aber alles andere als idyllisch. Man erschrickt, wenn man die hektischen Gebärden der Birders wiedererkennt - man sieht sie eigentlich täglich: an den Börsen, im Taumel der Finanzkrise.
The Big Year (Originaltitel), USA 2012 - Regie: David Frankel. Buch: Howard Franklin. Mit: Steve Martin, Jack Black, Owen Wilson, Rosamund Pike. Fox, 101 Minuten.