Literatur:US-Schriftsteller Philip Roth ist tot

  • Der US-Schriftsteller Philip Roth ist tot.
  • Wie sein Agent bestätigte, starb der Pulitzer-Preisträger im Alter von 85 Jahren an Herzversagen.
  • Zu seinen bekanntesten Werken gehören unter anderem die Roman-Trilogie "Der Ghostwriter" und "Zuckermans Befreiung".

Der US-Schriftsteller Philip Roth ist tot. Er starb im Alter von 85 Jahren an Herzversagen, wie sein Agent Andrew Wylie mitteilte. Der gefeierte und gleichermaßen umstrittene Autor galt als mutiger Erzähler von Geschichten über Sexualität, Religion und Sterblichkeit und als einer der bedeutendsten Literaten seiner Zeit. Zu den bekanntesten Werken des Pulitzer-Preisträgers gehören unter anderem die Roman-Trilogie "Der Ghostwriter", "Zuckermans Befreiung" und "Die Anatomiestunde".

Geboren wurde Roth, den viele Literaturkenner auch immer wieder als Anwärter auf den Literaturnobelpreis sahen, 1933 in Newark - auf der anderen Seite des Hudson River von New York aus gesehen. Aufgezogen wurde er von jüdischen Immigranten unter einfachsten Verhältnissen im Arbeiterviertel Weequahic. Fast drei Dutzend Bücher veröffentlichte Roth im Lauf seiner Karriere, oft eines pro Jahr. Sarkastisch, humorvoll, voller Melancholie. Viele davon spielen im Newark seiner Jugend. Über viele Jahre und Romane hinweg spielte der fiktive jüdische Autor Nathan Zuckerman eine tragende Rolle, der weithin als Alter Ego Roths angesehen wird.

Als die New York Times ihre Leser 2006 nach den besten amerikanischen Romanen der vergangenen 25 Jahre fragte, schafften es sechs von Roths Titeln auf die Liste - aus insgesamt 29.

2012 ging er in den Ruhestand

Mit der Ankündigung seines Ruhestands hatte der US-Schriftsteller 2012 den Literaturbetrieb geschockt. "Der Kampf mit dem Schreiben ist vorbei", hatte er sich damals auf einen gelben Zettel geschrieben und auf seinen Computer geklebt. "Jeden Morgen schaue ich auf diesen Zettel, und das gibt mir sehr viel Kraft."

Zu seinem 85. Geburtstag in diesem März sagte Roth, der in New York und Connecticut lebte, er bereue seinen Ruhestand nicht: "Die Bedingungen, die mich dazu gebracht haben, mit dem literarischen Schreiben aufzuhören, haben sich ja nicht verändert."

Schon 2010 habe er das Gefühl gehabt, dass seine beste Arbeit hinter ihm liege. "Ich hatte einfach nicht mehr die geistige Lebhaftigkeit oder die verbale Energie oder die physische Fitness, um einen großen kreativen Angriff auf eine komplexe Struktur wie einen Roman zu starten. Jedes Talent hat seine Bedingungen, seine Beschaffenheit, sein Ausmaß, seine Kraft - nicht jeder kann für immer ergiebig sein.

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