Ehrung:Vorzüglicher Hintersinn

Josef Hader erhält den Dieter-Hildebrandt-Preis

Von Bernhard Blöchl

Auf der kürzlich zu Ende gegangenen Berlinale hat es nicht für einen Preis gereicht, jetzt darf sich das Multitalent Josef Hader über eine ganz besondere Würdigung freuen. Der Österreicher, der sich derzeit auch als Filmemacher feiern lässt ("Wilde Maus"), erhält den Dieter-Hildebrandt-Preis der Landeshauptstadt München. Das hat der Kulturausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag auf Empfehlung der Jury beschlossen. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert und wird am 28. Juni durch Oberbürgermeister Dieter Reiter überreicht. Die Auszeichnung honoriert anspruchsvolles gesellschaftskritisches Kabarett und ist im vergangenen Jahr zum ersten Mal verliehen worden. Geehrt wurde Claus von Wagner.

Mit Josef Hader, Jahrgang 1962, folgt ihm ein wortfeiner, schwer preisdekorierter Tausendsassa, der seinen künstlerischen Esprit in blitzgescheiten Kabarettprogrammen und markigen Rollen auslebt. Eine große Popularität erreichte der Wahl-Wiener durch seine Verkörperung des Ermittlers Simon Brenner in den Wolf-Haas-Verfilmungen. Die Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Hans-Georg Küppers begründete ihre Entscheidung unter anderem damit: "Geerdet mit einem gesunden Grundpessimismus beherrscht Hader Thomas Bernhard'sche Suada ebenso wie den feinen Hintersinn." Lobend hervorgehoben wurden Bonmots des Wieners wie dieses: "Das Leben verliert dadurch, dass man es kennenlernt." Was wohl Dieter Hildebrandt (1927-2013) zur Entscheidung sagen würde? In einem Interview mit sz.de lobte er 2010: "Der Josef Hader, der ist das Böseste überhaupt."

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