Dokumentarfilm:Freunde fürs Reden

Wolfgang Ettlich lässt in "Bist du Beatles oder Stones?" seine Jugend in Berlin-Neukölln aufleben. Am Tag vor der München-Premiere wird er siebzig

Von Bernhard Blöchl

Sie nannten sich Atze, Lutze, Henny, Henne und Wolle. Fünf Jungs, die sich beim Straßenfußball kennengelernt haben und sich für Mädchen, Völkerball und Rock 'n' Roll interessierten. Was Jungs eben so im Kopf hatten, die kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurden. Die sich wahlweise für unsterblich, wahlweise für die Beatles hielten und Berlin-Neukölln unsicher machten, als der Bezirk noch Arbeiterkiez war und nicht hip.

"Wir haben jedem erzählt, wir sind die Beatles. Wir sahen auch so aus", so die vier Männer aus Berlin-Neukölln. (Foto: Wolfgang Ettlich)

Mehr als ein halbes Jahrhundert später treffen die Jugendfreunde von einst erneut aufeinander, wieder in Neukölln, um über Veränderungen und verpasste Lebenschancen zu sprechen. Einer von ihnen ist Wolfgang Ettlich, kurz: Wolle. Der Kneipenwirt und Regisseur aus Schwabing hat aus seiner ureigenen Geschichte einen Dokumentarfilm mit Erinnerungen, Interviews und bemerkenswerter Überhöhung gemacht. Denn die Fotos und Archivbilder erzählen auch die Geschichte der BRD, am Beispiel von fünf Freunden. "Warst du Beatles oder Stones?" heißt der Film, der erstmals in München gezeigt wird. Bei der Vorführung am Samstag im Arri sind alle Protagonisten anwesend. Dass Wolle an diesem Freitag 70 wird, bringt noch mehr Nostalgie ins Spiel.

Im neuen Film von Wolfgang Ettlich (rechts) erinnern sich fünf Freunde aus Neukölln an ihre gemeinsame Zeit im Nachkriegsdeutschland. Heute sind sie im Rentenalter. (Foto: Wolfgang Ettlich)

Bist du Beatles oder Stones? , München-Premiere mit Filmgespräch, Sa., 27. Mai, 15 Uhr, Arri, Türkenstr. 91, 38 89 96 64

© SZ vom 26.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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