Dokfest-Tipp des Tages:Belastendes Geheimnis

Dokfest-Tipp des Tages: Szene aus dem Film "Corinnas Geheimnis".

Szene aus dem Film "Corinnas Geheimnis".

(Foto: KILIAM BLEES)

Eine junge Frau vor dem Abitur. Sie fährt im Bus zur Schule, ihre Ordner unter dem Arm, mit Freunden lacht sie, spricht über Hausaufgaben und über das Knutschen. Der Film über Corinne könnte eine alltägliche Coming-of-Age-Geschichte sein, wäre da nicht das Geheimnis, das sie in sich trägt wie die Krankheit, über die sie nicht sprechen darf. Bei ihrer Geburt wurde Corinne mit dem HI-Virus infiziert, seit ihrem sechsten Lebensjahr ist sie bei Pflegeeltern in einem Dorf im Chiemgau untergebracht. Aus Angst vor Mobbing soll sie schweigen, aber es nagt an ihr, das betont sie oft, sie möchte reden. Nach dem Abitur will sich Corinne outen. Das Abitur ist ihre Reifeprüfung. Maike Conway hat das Mädchen zehn Jahre lang begleitet, ist der Frage nachgegangen, wie normal ein Leben sein kann, das so schwer belastet ist? Am stärksten ist die Dokumentation der Starnberger Filmemacherin dann, wenn die Pflege-Mutter Andrea mit der kleinen Corinne über ihre leibliche Mutter spricht, wenn Ängste thematisiert werden, Spannungen zu sehen sind, Tränen fließen, Hoffnung aufkeimt. Ein wichtiger Film, der etwas wagt, der sehr konkret ist und doch universell ().

Corinnes Geheimnis, Regie: Maike Conway, Weltpremiere in Anwesenheit der Protagonistin, Sa., 9. Mai, 18 Uhr, Arri-Kino, Türkenstr. 91, weitere Termine: 12. und 15.5., www.dokfest-muenchen.de, 21 83 73 00

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