Die schlimmsten Sommerhits:Hilfe, ein Ohrwurm

Gekommen, um zu bleiben: Zum Ausklang der Sommerferien servieren wir Ihnen die nervigsten Sommerhits aller Zeiten - in Bildern.

12 Bilder

MALLORCA "BALLERMANN 6"

Quelle: dpa

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Gekommen, um zu bleiben: Pünktlich zu den Sommerferien hier die nervigsten Sommerhits in Bildern. 

Ein paar exotische Rhythmen, eine eingängige, möglichst schlichte Melodie, einige wenige sinnfreie aber knackige Verse (vorzugsweise auf Spanisch) - und natürlich viele leichtbekleidete junge Damen: Fertig ist der Sommerhit. Jedes Jahr belästigen viel zu viele Musikproduzenten die Menschheit mit ihren Erzeugnissen. Dabei gilt meistens das Prinzip: je schlechter, desto erfolgreicher. Wenn der Sommer vorbei ist, setzen die Verdrängungsmechanismen ein und es will wieder keiner gewesen sein. Damit ist jetzt Schluss, die Täter müssen zur Verantwortung gezogen werden.

Text und Bildauswahl: Luise Checchin/sueddeutsche.de/kar

Mungo Jerry

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Vielleicht verlieren diese Werke mit der Zeit ihren Schrecken oder vielleicht stimmt es wirklich, dass es immer noch viel schlimmer geht: Das älteste Lied in unserer Reihe der nervigsten Sommerhits ist mit Abstand das erträglichste.

Wenn auch nicht das nervigste, so war In the Summertime von Mungo Jerry doch zumindest eines der erfolgreichsten Sommerlieder: Seit 1970 konnte die britische Gruppe damit 30 Millionen Platten verkaufen, in 26 Ländern kletterte der Titel auf Platz eins der Hitparaden. Damit wären wir auch schon beim größten Vorwurf, den man dem Song machen kann: Er brachte zu viele Musiker auf dumme Gedanken.  

No Angels wollen es nochmal wissen

Quelle: dpa

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Werbung ist störend und manipulativ, das ist klar, daran hat man sich ja mittlerweile gewöhnt. Wenn sie uns allerdings auch noch sehr schlechte, sehr penetrante Sommerhits beschert, hört der Spaß wirklich auf: 1986 schrieb das deutsche Musikprojekt Beagle Music Ltd. für einen Langnese-Werbespot das Lied Like Ice In The Sunshine. Leider blieb es nicht dabei, das Ding wurde so erfolgreich, dass man daraus eine Single machte und noch dazu viele Nachahmer fand. Etwa die No Angels (Foto), die 2002 nicht darauf verzichten konnten, uns ihre Interpretation des Meisterwerks zu präsentieren.

Ricky Martin, 2001

Quelle: ap

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Das ist schwer. Das ist sehr schwer. Bei Ricky Martin kann man sich wirklich nicht entscheiden, mit welchem Lied er uns nun am meisten gequält hat. 1995 dachten ja eigentlich alle, nach María könnte es nicht mehr schlimmer kommen, aber dann - un, dos, tres - wartete er 1999 mit Livin La Vida Loca auf und sicherte sich damit für alle Ewigkeit einen Platz in den Top Ten der nervigsten Sommerhits. "She'll take away your pain like a bullet to your brain" ("Sie wird deinen Schmerz lindern, wie eine Kugel, die man dir in den Kopf schießt") - damit hat Ricky die Wirkung des eigenen Liedes schon sehr treffend selber beschrieben.

LOS DEL RIO RUIZ MONGE

Quelle: ap

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Was war da eigentlich los, 1996? Irgendwann sollten Soziologen sich einmal der Frage annehmen, wie zwei ältere spanische Herren es geschafft haben, den ganzen Planeten zu einer Reihe lächerlicher Tanzschritte zu verführen. Vierzehn Wochen lang belegte das Duo Los del Río mit Macarena die amerikanischen Billboard-Charts, 4,5 Millionen Platten konnten sie verkaufen. Es ist überliefert, dass selbst Madeleine Albright, zu der Zeit US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats den Versuch unternahm, dem Botschafter Botswanas die Choreographie beizubringen. Tanzen als völkerverbindende Maßnahme - es gab schon schlechtere Ideen.

T-Seven

Quelle: ddp

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1996 war ein hartes Jahr für Menschen mit Sinn für gute Musik. Drei Figuren mit den mysteriösen Namen T-Seven (Foto), Lady Danii und Sir Prophet schenkten der Menschheit eine nicht minder mysteriöse, schon beinahe dadaistisch anmutende Zeile: "Ya ya ya coco jamboo ya ya yea". Damit ist der Inhalt von Mr. Presidents Lied Coco Jamboo auch schon hinreichend zusammengefasst und gleichzeitig mal wieder der Beweis erbracht, dass Lieder keineswegs Sinn ergeben müssen, um erfolgreich zu sein.

CHARITY-KONZERT FÜR AFGHANISTAN-FLÜCHTLINGE

Quelle: dpa

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Im Falle von Bailando weiß man nicht so recht, wem man die Schuld geben soll. Ausgedacht hat sich das Stück die belgische Formation Paradisio im Jahre 1997. Das größte Nerv-Potential allerdings erhielt es erst, als die Gruppe Loona sich ein Jahr später des Liedes annahm. Bailando heißt übrigens "tanzen" auf Spanisch. Mal wieder eine Vokabel, die man lieber auf einem anderen Weg gelernt hätte. 

GERMAN LOUE BEGA AT WETTEN DASS SHOW

Quelle: rtr

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Es ist ein ebenso billiges wie ausgelutschtes Prinzip, aber es funktioniert trotzdem immer wieder: Man lasse einige halbnackte Exotinnen zu weichgespülten Latin-Pop-Klängen tanzen, füge noch einen selbsternannten Frauenheld hinzu, und der Sommerhit ist geboren. Mit Mambo No. 5 stürmte Lou Bega 1999 die Charts der Welt - allein in Deutschland stand er elf Wochen an Platz eins. Dabei hätten sich wohl schon damals viele Menschen a little less Monica in their life gewünscht.

Las Ketchup, 2002

Quelle: dpa

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Über die Kreativität einer Gruppe, die Las Ketchup heißt und ein Lied mit dem Titel The Ketchup Song veröffentlicht, muss wohl nicht mehr viel gesagt werden. Wenigstens schenkten sie der Welt 2002 neben einem nervigen Sommerhit auch endlich wieder einen dazugehörigen lächerlichen Sommertanz. Eben etwas für Körper und Geist.

O-ZONE

Quelle: ap

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"Ma-ia-hii, Ma-ia-huu, Ma-ia-hoo, Ma-ia-haa" - mehr braucht es nicht, um die Qualen des Sommers 2004 in Erinnerung zu rufen. Anstatt, dass sich die Autoren von Dragostea din tei aus Scham in den rumänischen Wäldern versteckt hätten, stritten sich auch noch zwei Formationen um die Urheberschaft des Liedes. Die drei Jungs von O-Zone gewannen die Auseinandersetzung und die Sängerin Haiducii musste 10.000 Euro Strafe für ihre nicht autorisierte Coverversion bezahlen. Eine ähnlich hohe Summe hätten sich auch die Hörer als Schmerzensgeldzahlung gewünscht.

Kontrolle: Jedes zweite Stofftier mit schweren Sicherheitsmaengeln

Quelle: ddp

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"Schni-Schna-Schnappi" - drei Silben, die das Trauma einer ganzen Nation wiedergeben. Im Frühjahr 2005 erreichte die Schnappi-Hysterie ihren Höhepunkt, aber auch noch im Sommer desselben Jahres blieb man von dem Krokodil und seiner jungen Freundin nicht verschont.

Über kleine Kinder und Plüschtiere sagt man ja gewöhnlich nichts Gemeines - und genau das nutzten die Produzenten des Liedes schamlos aus. Was entstand, war einer der nervigsten Hits aller Zeiten, und zwar jahreszeitenübergreifend. Bemerkenswerterweise erreichte das Lied eine ungeahnte Symbiose aus Inhalt und Wirkung: Das Problem des Protagonisten, dem passiv-aggressiven Reptil ("Ich beiß dem Papi kurz ins Bein, und dann, dann schlaf ich einfach ein.") löste beim Hörer spontan einen ganz ähnlichen Wunsch nach Zerstörung und Aggressionsabbau aus - erstaunlich, dass nicht mehr Stofftiere dran glauben mussten.

Mark Medlock, Mehrzad Marashi

Quelle: ap

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Und dieses Jahr? Den Sommerhitgaranten scheint die Inspiration ausgegangen zu sein, und so müssen sie auf Altbewährtes zurückgreifen. Die "Superstars" Mehrzad Marashi und Mark Medlock mögen gedacht haben: Was 1992 schon genervt hat, kann auch 2010 niemanden ungestört lassen. Da lagen sie ganz richtig, und deshalb wird die Neuauflage von Inner Circles Lied Sweat (A La La La La Long) auch diesen Sommer die Gemüter erhitzen. Fast wünscht man sich, jemand ließe sich schnell einen neuen Sommerhit einfallen ...   

© sueddeutsche.de/luc
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