Von David Bowie ist es wiederum zu Scott Walker nicht weit, dem anderen alten Allesprobierer. Walker traut sich noch mehr als Bowie, er hat jetzt ein Album mit Sunn O))) aufgenommen. Das ist paradoxerweise so abwegig und folgerichtig zugleich, dass es einem die Sprache verschlägt.
Extremisten treffen aufeinander: Scott Walker, ehemals Popstar, dann Chansonnier, dann einfach nur noch unberechnbar, und Sunn O))), amerikanische Drone-Metal-Mönche, deren Stücke in der Regel nur aus einzelnen Gitarrenakkorden bestehen, brachial verzerrt, minutenlang gehalten.
Auf "Soused" (4AD) findet das jetzt genau so zusammen: Die Gitarren braten rum, bis sie wie Bohrlärm klingen, darüber schmettert Walker mit theatralischem Bariton komplizierte Melodiebögen, die manchmal zum Bodenlärm passen, manchmal nicht. Im besten Fall klingt das wie der Todeskampf eines Menschen, der gerade im Moor versinkt. Im schlechteren Fall wie eine Platte, die die Einstürzenden Neubauten dann lieber doch nicht veröffentlichen wollten.
So oder so, "Soused" ist eines der bemerkenswerten Alben dieses Jahres. Walker und Sunn O))) versuchen, etwas völlig Neues zu machen. Respekt. Man sollte "Soused" einmal gehört haben, es könnte das "Metal Machine Music" dieses Jahrzehnts werden. Es ist aber leider auch: ein Album, das man danach nie mehr aus dem Regal holen wird.