In einem Konzertsaal müssen sich wenige Musiker genauso gut anhören wie ein 100 Mann starkes Symphonieorchester. Um das zu garantieren, sind bestimmte, akustisch wirksame Maßnahmen unabdingbar. Denn ein schlechter Saal kann die besten Musiker mit den besten Instrumenten im Klangergebnis vernichten. Eine Stradivari klingt in einer Montagehalle nun einmal nicht so gut wie in der Zürcher Tonhalle. Bei den weltbesten Sälen arbeitete man jedoch vom Planungsbeginn an mit Akustikern zusammen.
Als klassische Form ist bei Konzertsälen inzwischen ein langgestreckter Quader bekannt, einer Schuhschachtel gleich. Das bedeutet: rechteckiger, halbelliptischer bis elliptischer Grundriss, flache Galerien, breites Parkett. Das Gegenstück dazu ist der Weinberg: aufgefächerte, mitunter leicht sich überlappende Schrägen, die um eine Mittelbühne arrangiert sind, wobei sie sich in ihre Richtung absenken. In dieser Form ist der Münchner Gasteig gebaut.
Zudem gibt es akustisch variable Säle, wie etwa die Bass Hall im texanischen Fort Worth, bei der man hinter den Zuhörer-Rängen leere Räume vorhält, die bei Kammermusik und kleinen Orchesterbesetzungen verschlossen bleiben und für große Orchester geöffnet werden. Die Räume sind hinter Sichtblenden verborgen, so dass sich der Saal nur akustisch, nicht optisch verändert. Ein ähnliches Prinzip verfolgen Konzepte, den Zuhörerraum variabel zu halten. Das gilt etwa für das Festspielhaus Baden-Baden. Auch für die Philharmonie im Münchner Gasteig war ursprünglich vorgesehen, bei weniger Publikum und kleinerer Orchesterbesetzung die oberen Ränge durch einen schalldichten Vorhang abzutrennen. Auf diese Weise hätte man einen Teil der akustischen Probleme in den Griff bekommen können.
Für ein optimales Klangergebnis müssen also viele Faktoren zusammenspielen. Das führt nicht zwangsläufig zu höheren Baukosten: Ein guter Konzertsaal kostet meist nicht mehr als ein schlechter.