Die Beatles und die Kirche:Vergebung

Kaum ist es 40 Jahre her, dass sich die Beatles getrennt haben, schon hat der Vatikan den Pilzköpfen ihr lasterhaftes Leben verziehen. Doch zumindest Ringo Starr scheint das ziemlich egal zu sein.

K. Riehl

Na, wenn das kein Grund zur Freude ist: Gerade mal 40 Jahre ist es her, dass die Beatles ihre Auflösung bekannt gegeben haben, nun hat der Vatikan Frieden mit der wohl erfolgreichsten Band der Musikgeschichte geschlossen. Oder es zumindest angeboten.

Das Verhältnis der britischen Pilzköpfe zu den Herren im Vatikan war seit jeher ein schwieriges gewesen. Den Drogenkonsum und die auch ansonsten höchst "lasterhafte" Lebensführung der Fab Four hatte man in Rom viele Jahre lang angeprangert. Den Höhepunkt der Abneigung dürften John Lennon und Co. wohl erreicht haben, als dieser im August 1966 verkündete, die Beatles seien berühmter als Jesus. Soweit kommt es noch!

Wertvolle Juwelen

Doch all das sei Vergangenheit, heißt es nun in Rom: Die Musik der Band lebe schließlich weiter und über die Verfehlungen der Jugendjahre ist nun wohl endgültig eine Menge britischer Rasen gewachsen.

Als Friedensstifter agierte die offizielle Vatikan-Zeitung L'Osservatore Romano . Diese widmete den Beatles in ihrer Wochenendausgabe zwei Artikel und einen Cartoon. Nach Aufzählung aller Verwerflichkeiten von George, Ringo, Paul und John geriet die Kirchenzeitung geradezu ins Schwärmen: "Hört man ihre Musik, erscheint all das weit entfernt und bedeutungslos. Ihre wundervollen Melodien, die die Popmusik für immer verändert haben, schenken uns immer noch Gefühle, sie leben weiter und sind wertvolle Juwelen."

Mir doch egal

Anlass für den Artikel und das damit verbundene Friedensangebot ist das Ende der Beatles vor nun genau 40 Jahren: Am 10. April 1970 gab die Gruppe ihre Trennung bekannt. Nun, nach vier Jahrzehnten, ist sich wohl auch die katholische Kirche endgültig sicher, dass von den inzwischen in die Jahre gekommenen Herren (von denen leider ohnehin nur noch zwei am Leben sind) keine Gefahr mehr ausgeht.

Die Beatles selbst reagierten auf die vatikanische Seligsprechung recht unbeeindruckt: Ringo Starr sagte, es sei ihm ziemlich egal, ob der Vatikan die Musik der Beatles nun für gut befinde oder nicht. Und ließ es sich nicht nehmen, gleich noch einmal ordentlich hinterherzutreten: "Hat der Vatikan nicht gesagt, wir seien des Satans? Und sie vergeben uns trotzdem? Ich glaube, der Vatikan hat noch ganz andere Dinge zu besprechen als die Beatles."

Hoffentlich wird da der kirchliche Segen nicht bald wieder einkassiert.

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