Deutscher Fernsehpreis:Biolek nimmt Ehrung an

"Verehrter Marcel Reich-Ranicki, ich bitte um Verständnis": Fernsehmoderator Alfred Biolek verzichtet bei seiner Ehrung auf einen Eklat. Die Trophäe für den besten Schauspieler geht an einen Österreicher.

Fernsehmoderator Alfred Biolek hat den Deutschen Fernsehpreis am Samstagabend im Gegensatz zu Marcel Reich-Ranicki im Vorjahr angenommen. "Verehrter Marcel Reich-Ranicki, ich bitte um Verständnis, ich nehme den Preis an", sagte der 75-jährige Talkmaster und TV-Koch, als er den Ehrenpreis in Form eines Obelisken im Kölner Coloneum in den Händen hielt.

Biolek, Schwarzer, dpa

Eine "Mischung aus Seriosität und Ausgeflipptheit": Alice Schwarzer (rechts) hielt die Laudatio für Fernsehmoderator Alfred Biolek.

(Foto: Foto: dpa)

Der 89-jährige Reich-Ranicki hatte vor einem Jahr die Auszeichnung ausgeschlagen und in einer Wutrede auf die Veranstaltung und das Fernsehen geschimpft. "Es gibt vieles, was mir im Fernsehen nicht gefällt", fuhr Biolek fort. "Aber ich stehe zu diesem Medium." Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer hatte Biolek zuvor in ihrer Laudatio als eine "Mischung aus Seriosität und Ausgeflipptheit" bezeichnet.

Die Trophäen für die besten Schauspieler gingen an zwei aus Österreich stammende Darsteller: Für die beste weibliche Hauptrolle wurde die gebürtige Wienerin Senta Berger (68) geehrt und als bester männlicher Kollege der 47-jährige Oberösterreicher Josef Hader.

Berger bekam den Plexiglas-Obelisken für ihre Leistung im ARD-Film "Schlaflos". Sie setzte sich damit gegen Anja Kling und Gisela Schneeberger durch. Sie spielte in "Schlaflos" eine Ex-Filmdiva, die zwölf Jahre unschuldig im Gefängnis saß und nach der Haftentlassung den wahren Mörder sucht.

Hader wurde ausgezeichnet für seine Rolle als Mörder Ulrich Lenz im Film "Ein halbes Leben" (ZDF). Matthias Schweighöfer als Darsteller von Marcel Reich-Ranicki und Axel Milberg gingen leer aus. "Ich war immer schlecht im Sport, habe nie was bekommen", sagte Hader. Umso schöner sei es, wenn er früher beim Fußball nichts gebracht habe, jetzt einen Fernsehpreis zu bekommen. Sein Dank galt auch dem ZDF für die "große Gage".

Im Sendervergleich schnitt das ZDF am besten ab: Insgesamt zehn Preise gingen an das Zweite, acht an die ARD, drei an den Gastgeber Sat.1, zwei an RTL, einer an 3sat. Ohne Preis blieb Spaßmacher Hape Kerkeling in der Kategorie beste Unterhaltungssendung - den ergatterte Altmeister Thomas Gottschalk für die "Wetten, dass..?"-Ausgabe vom 13. Dezember 2008.

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