Deutscher Buchpreis 2008:Der Roman zur Longlist

Bärfuss, Handke, Walser: die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2008.

161 Titel wurden gesichtet, nun hat die Jury für den Deutschen Buchpreis 2008 ihre Longlist bekanntgegeben, und zwar in alphabetischer Reihenfolge der Autoren.

Deutscher Buchpreis 2008: Wer macht das Rennen? Die Entscheidung fällt zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober.

Wer macht das Rennen? Die Entscheidung fällt zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober.

(Foto: Foto: dpa)

Denn es gehört zu den Vorzügen des Alphabets, dass sich mit ihm leicht eine nichthierarchische Ordnung herstellen lässt.

Auch, wenn es, wie hier, zwar mit einem "Z" aufhört, aber nicht mit einem "A" beginnt. Hier die zwanzig ausgewählten Bücher und die Verlage, bei denen sie erschienen sind:

Lukas Bärfuss "Hundert Tage" (Wallstein); Marcel Beyer "Kaltenburg" (Suhrkamp); Dietmar Dath "Die Abschaffung der Arten" (Suhrkamp); Karen Duve "Taxi" (Eichborn Berlin); Sherko Fatah "Das dunkle Schiff" (Jung und Jung); Olga Flor "Kollateralschaden" (Zsolnay); Norbert Gstrein "Die Winter im Süden" (Hanser); Peter Handke "Die morawische Nacht" (Suhrkamp); Iris Hanika: "Treffen sich zwei" (Droschl); Martin Kluger "Der Vogel, der spazieren ging" (DuMont); Judith Kuckart "Die Verdächtige" (DuMont); Rolf Lappert "Nach Hause schwimmen" (Hanser); Norbert Niemann "Willkommen neue Träume" (Hanser); Karl-Heinz Ott "Ob wir wollen oder nicht" (Hoffmann und Campe); Hans Pleschinski "Ludwigshöhe" (C. H. Beck); Ingo Schulze "Adam und Evelyn" (Berlin Verlag); Uwe Tellkamp "Der Turm" (Suhrkamp); Uwe Timm "Halbschatten" (Kiepenheuer & Witsch); Martin Walser "Ein liebender Mann" (Rowohlt): Feridun Zaimoglu "Liebesbrand" (Kiepenheuer & Witsch).

Der Jury gehören in diesem Jahr an: Rainer Moritz (Leiter des Literaturhauses Hamburg und Jurysprecher), Christoph Bartmann (Leiter der Abteilung Kultur und Information des Goethe-Instituts), Martin Ebel (Kulturredakteur des Tages-Anzeigers, Zürich), Meike Feßmann (freie Kritikerin), Jens Jessen (Feuilletonchef der Zeit), Manfred Keiper ( Buchhändler) und Michael Schmitt (Redakteur "Kulturzeit", 3sat).

Von den Titeln der Longlist benennen die Juroren sechs Titel für die Shortlist, die am 17. September 2008 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autoren, an wen der vom Börsenverein für "den besten deutschsprachigen Roman des Jahres" vergebene Buchpreis geht. Der Sieger erhält ein Preisgeld von 25000 Euro, die fünf übrigen Finalisten erhalten jeweils 2500 Euro. Die Preisverleihung findet am 13. Oktober 2008 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Schon jetzt hat das Alphabet in der ihm eigenen Mischung von Ordnung und Willkür einen Kurzroman - oder ist es eine Novelle? - zur Longlist halb vorgeschrieben, halb der Einbildungskraft überlassen:

Hundert Tage Kaltenburg vergingen, dann verstand sie die Abschaffung der Arten und rief ein Taxi. Das dunkle Schiff legte ab, der Kollateralschaden blieb zurück, schon nahm sie Kurs auf die Winter im Süden. Langsam brach die morawische Nacht herein, und jemand wisperte: "Treffen sich zwei - der Vogel, der spazieren ging, und der Verdächtige." Nach Hause schwimmen war von nun an unmöglich. Sie seufzte "Willkommen, neue Träume". Denn Träume sind unausweichlich, ob wir wollen oder nicht. Zwar war ungewiss, ob sie die Ludwigshöhe je erreichen würde. Längst warf auf Adam und Evelyn der Turm seinen Halbschatten. Doch seit Jahrhunderten wartete dort ein liebender Mann. Und sie war bestimmt, den Liebesbrand zu löschen.

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