Deutsche Hochromantik:Mann für eine Mondnacht

Deutsche Hochromantik: Spielend und singend eine Wucht: Peter Brombacher.

Spielend und singend eine Wucht: Peter Brombacher.

(Foto: Gerald von Foris)

Der Schauspieler Peter Brombacher hat auf der Bühne der Kammerspiele schon mehrmals gesungen. Nun stellt er mit Freunden sein eigenes, experimentelles Mini-Album vor

Von Jürgen Moises

Treue Besucher der Münchner Kammerspiele haben ihn schon singen hören. Etwa in Philippe Quesnes Inszenierung von "Caspar David Friedrich". Da wanderte Peter Brombacher einsam mit einem Recorder in der Hand über die Bühne und sang dabei Schumanns Vertonung von Eichendorffs "Mondnacht". Oder in gleich drei Inszenierungen von Thomas Schmauser: "Du mein Tod", "Erklär mir, Leben" und "Mutter Courage und ihre Kinder". Auch in diesen hat Brombacher, der seit 2004 im Ensemble der Kammerspiele ist, gesungen: mit einer hellen, klaren Stimme, die einem im Gedächtnis bleibt. Musikalisch begleitet wurde er dabei immer wieder von dem Münchner Musiker und Konzertveranstalter Ivica Vukelic. Dem haben die gemeinsamen Auftritte so gut gefallen, dass in ihm bald die Idee reifte: Daraus müsste man doch eine Platte machen.

Genau diese Platte ist mittlerweile vor ein paar Monaten beim Münchner Label Echokammer erschienen. Ohne Titel, nur mit dem Namen von Peter Brombacher auf dem Cover, der über einer Schwarz-Weiß-Fotografie von einem zugemauerten Backsteinhaus schwebt. Und mit insgesamt fünf Liedern, unter denen auch die erwähnte Schumann-Vertonung der "Mondnacht" ist, der Inbegriff deutscher Hochromantik. Es ist das letzte und in Begleitung der Münchner Pianistin Sachiko Hara gewissermaßen "klassischste Lied" auf diesem Mini-Album, das der Schauspieler Peter Brombacher zusammen mit Vukelic, Hara, Carl Oesterhelt, Albert Poeschl und Salewski an diesem Dienstag live in den Kammerspielen vorstellt.

Das ungewöhnlichste Lied auf dem Album dürfte gleich das erste sein: eine Vertonung von Rilkes Gedicht "Immer wieder" durch Ivica Vukelic, der daraus eine Art Minimal-Blues-Dub-Stück mit halliger Gitarre gemacht hat, bei dem gegen Ende Kirchenglocken als Rhythmusinstrumente einsetzen. Das klingt gewagt, aber funktioniert, muss man sagen, nach mehrmaligem Hören hervorragend. Mit dramatischen Orgeltönen geht es danach gefühlsmäßig auf die Geisterbahn. Und zwar beim "Horenlied" aus dem 16. Jahrhundert, mit der von Carl Oesterhelt am Keyboard eingespielten Musik von Paul Dessau.

Im Anschluss folgen mit der posthumen John-Lennon-Single "Watching The Wheels" ein melodramatischer, zur E-Piano-Begleitung vorgetragener Popsong und eine A-cappella-Version des bekannten Wienerlieds "Die Wachau" von Ernst Arnold. Fünf Lieder aus fünf verschiedenen Zeiten, die durch Brombachers eindringlichen Gesang zusammengehalten werden. Ein gelungenes Experiment, das beim vorerst einzigen geplanten Konzert durch weitere Lieder und Texte von Rolf Dieter Brinkmann, Edward Elgar oder Bryan Ferry erweitert wird.

Peter Brombacher: Watching The Wheels, Konzert mit Sachiko Hara, Ivi Vukelic, Carl Oesterhelt u.a., Dienstag, 25. Juli, 20 Uhr, Kammerspiele (Kammer 3), Hildegardstraße 1

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